Gazprom hat am Dienstag mitgeteilt, dass Ørsted und Shell das Unternehmen Gazprom Export darüber informiert hätten, die Rechnungen nicht - wie von Moskau gefordert - in Rubel zu bezahlen. Weil für den Monat April kein Geld geflossen sei, würden nun die Lieferungen eingestellt. Ørsted erhalte demnach ab Mittwochmorgen um 6.00 Uhr kein russisches Gas mehr.

Gazprom habe seine Forderung aufrechterhalten, dass in Rubel für das Gas bezahlt werden müsse - Ørsted sei dazu aber vertraglich nicht verpflichtet und werde weiter in Euro zahlen. Die Situation unterstreiche die Notwendigkeit, dass die EU durch den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien unabhängig vom russischen Gas werde, erklärte Konzernchef Mads Nipper.

Mit Versorgungsengpässen wird in Dänemark nicht gerechnet. Nach Angaben von Ørsted kann Russland die Gaslieferung nach Dänemark nicht direkt abschneiden, weil es keine Gas-Pipeline gibt, die direkt von der Energiegroßmacht ins Land führt. Es sei Dänemark deshalb weiterhin möglich, Gas zu beziehen. Dies müsse jedoch dann in größerem Maßstab auf dem europäischen Gasmarkt erworben werden.

Als Antwort auf die Sanktionen wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine hatte Moskau bestimmt, dass europäische Länder Energie in der russischen Währung bezahlen müssen. Andernfalls wurde mit dem Lieferstopp gedroht. Erst am Montag hatte das niederländische Gasunternehmen GasTerra mitgeteilt, dass Gazprom zwei Milliarden Kubikmeter Gas nicht in die Niederlande liefern werde. Zuvor waren die Energie-Lieferungen bereits für Polen, Bulgarien und Finnland gestoppt worden.

Die Aktien der betroffenen Unternehmen reagieren leicht nachgebend. Die Aktie von Shell (ex Royal Dutch Shell) gibt im deutschen Handel von 28,36 Euro am Nachmittag auf zuletzt 27,94 Euro nach. Die Ørsted-Aktie rutscht von 105,46 Euro auf 104,74 Euro. BÖRSE ONLINE empfiehlt engagierten Anlegern, beide Aktien weiterhin zu halten bzw. zu kaufen. Die ausgegebenen Kursziele liegen bei 33 Euro für Shell und bei 140 Euro für Ørsted.

mmr/dpa