Die Anteilsscheine von Adidas waren im Handelsverlauf um fast sieben Prozent auf den tiefsten Stand seit fast drei Wochen eingebrochen. Zuletzt betrug das Minus noch 5,7 Prozent auf 278,75 Euro, was den letzten Platz im Dax bedeutete. Im Sog büßten Aktien des Wettbewerbers Puma 2,7 Prozent ein. Der deutsche Leitindex gab etwas nach.

Adidas wird wegen der anhaltenden Lieferverzögerungen und eines schwierigeren Marktumfeldes in China vorsichtiger. Zwar bekräftigte der Konzern seine Jahresprognose, geht aber nun davon aus, nur das untere Ende der erwarteten Ergebnisspanne zu erreichen. Die neue Prognose bedeute beim Überschuss ein Korrekturrisiko für die Markterwartung von drei Prozent, schrieb Analyst Richard Edwards von der US-Investmentbank Goldman Sachs.

Mit Blick auf die Quartalszahlen ergänzte Analyst Volker Bosse von der Baader Bank, dass das operative Ergebnis zwar die Erwartungen leicht übertroffen, der Umsatz aber enttäuscht habe. Die Expertin Grace Smalley von der US-Bank JPMorgan resümierte, dass Adidas insgesamt schwach abgeschnitten habe - gerade im Vergleich mit Puma, wenngleich das nicht überraschend komme.

Analyst Adam Cochrane von der Deutschen Bank argumentierte ähnlich. Der Experte hatte nach den jüngsten Quartalszahlen von Puma und verschiedenen Luxusgüterherstellern in Nordamerika mit einem eigentlich etwas stärken Umsatzanstieg gerechnet. In China allerdings habe sich der Umsatzrückgang im Vergleich zur Zeit vor Ausbruch der Pandemie zumindest nicht beschleunigt und dies sei beruhigend.

Im China-Geschäft haben die geopolitischen Spannungen Adidas zufolge angehalten. Wegen Verstimmungen zwischen China und der westlichen Welt unter anderem beim Thema Menschenrechte war es im Frühjahr zu Boykottaufrufen gegen westliche Marken gekommen. Auch belasteten erneute coronabedingte Einschränkungen sowie Naturkatastrophen die Entwicklung.

Derweil kann der Kursrutsch am Mittwoch nach Meinung von Cochrane auch eine Gegenreaktion sein, nachdem sich die Aktien seit Mitte Oktober bis zuletzt relativ stark erholt hatten. In der Spitze hatten sie in dieser Zeit fast 17 Prozent gewonnen und waren am Freitag erstmals seit Mitte September wieder kurz über 300 Euro gestiegen. Das Rekordhoch hatten die Aktien Anfang August bei gut 336 Euro erreicht.

Der Kurseinbruch am Mittwoch hat derweil das Chartbild deutlich eingetrübt. So sackten die Aktien unter die viel beachtete 200-Tage-Durchschnittslinie, die den langfristigen Trend beschreibt. Aktuell notiert der Kurs sogar in der Nähe der 21- und die 50-Tage-Linien, die als Maß für die kurz- beziehungsweise mittelfristige Entwicklung dienen.

dpa-AFX