Ceconomy mache damit einen "historischen Schritt", sagte Vorstandschef Bernhard Düttmann. Die streitbare Media-Saturn-Gründerfamilie Kellerhals trennt sich nun von ihrem Minderheitsanteil an Media Markt und Saturn und geht dafür bei Ceconomy direkt an Bord. Damit soll der lange Machtkampf zwischen der Familie und den Düsseldorfern um die Elektronikhandelsketten ein Ende haben. Entscheidungen sollen nun schneller gefällt und Werte gehoben werden. "Unsere Einigung läutet eine neue Stufe der langfristigen Zusammenarbeit ein", betonte Jürgen Kellerhals.

"Das ist durchaus ein historischer Moment, denn damit geht ein langwährender Streit zu Ende, der bis heute viel Geld, Energie und Nerven gekostet hat", bilanzierte Jella Benner-Heinacher von der Aktionärsvereinigung DSW. Die Großaktionäre, zu denen unter anderem die Duisburger Familienholding Haniel und die Hamburger Freenet gehören, hatten sich schon demonstrativ hinter die Transaktion gestellt. Media Markt und Saturn betreiben als größte Elektronikhandelskette in Europa mit über 47.000 Mitarbeitern mehr als 1000 Märkte, 420 davon in Deutschland.

Die Düsseldorfer Holding hatte sich im Dezember mit der Media-Markt-Gründerfamilie Kellerhals auf die Übernahme der restlichen 21,6 Prozent der Anteile an MediaMarktSaturn geeinigt. Im Gegenzug bekommt die Kellerhals-Familienholding Convergenta eine Beteiligung von 25,9 Prozent an Ceconomy, Wandelanleihen im Wert von 160 Millionen Euro und 130 Millionen Euro in bar. Convergenta will als größte Einzelaktionärin der Ceconomy die Beteiligung letztlich bis auf 29,9 Prozent aufstocken. Die Familien-Holding wolle "den erfolgreichen Weg des Unternehmens begleiten", sagte Convergenta-Chef Kellerhals.

Doch aktuell leiden Media Markt und Saturn trotz eines boomenden Online-Geschäfts unter den Folgen der Corona-Krise. Zahlreiche Märkte sind etwa im deutschen Heimatmarkt vorübergehend geschlossen. Erst in der vergangenen Woche hatte Ceconomy die Jahresprognose über Bord werfen müssen. Die Filiale bleibe aber trotz des rasantes Online-Wachstums Basis des Geschäfts, betonte Düttmann.

Mit der Hauptversammlung bekommt die Holding auch einen neuen Aufsichtsratschef. Der ehemalige Telekom-Finanzchef Thomas Dannenfeldt rückt an die Spitze des Gremiums. Er muss nun einen neuen Chef für Ceconomy finden, der Vertrag Düttmanns läuft im Oktober aus. Nicht nur deshalb kommt viel Arbeit auf ihn zu. Ceconomy sei ein "unglaublich spannendes Unternehmen", sagte Dannenfeldt: "Da steckt eine Menge drin."

rtr