Der Baukonzern kann mit seinen Jahreszahlen mehr als überzeugen. Das sind die Gründe für einen weiteren Anstieg der Aktie.

Das Jahr 2022 war für den global tätigen Baukonzern Hochtief äußerst erfolgreich. Der Umsatz legte um 23 Prozent auf rund 26 Milliarden Euro zu (währungsbereinigt um zwölf Prozent), der nominale Konzerngewinn stieg um mehr als 130 Prozent von 208 Millionen Euro im Vorjahr auf 482 Millionen Euro. Laut Hochtief trugen alle Geschäftsbereiche zum Wachstum des operativen Konzerngewinns bei. Durch die erfolgreiche Übernahme der Minderheitsanteile der australischen Tochtergesellschaft Cimic konnte Hochtief außerdem die Konzernstruktur deutlich vereinfachen. Der Auftragsbestand liegt bei rund 51 Milliarden Euro, wovon rund die Hälfte auf Nordamerika entfällt, weitere, rund 40 Prozent entfallen auf den asiatisch-pazifischen Raum und zehn Prozent auf Europa. 

Potenzial durch Energiewende

Das Bauunternehmen setzt vor allem auf die Wachstumsmärkte Hightech, nachhaltige Infrastruktur und die Energiewende. So werden etwa die Automobilhersteller laut Schätzungen in den nächsten fünf Jahren weltweit 330 Milliarden US-Dollar in die gesamte Lieferkette von Elektrofahrzeugen investieren. Hochtief kann dabei unter anderem von dem Bau neuer Batteriezellenfabriken profitieren. 2022 hat der Konzern erstmals den Zuschlag für den Bau einer solchen Fabrik in Deutschland erhalten. In den USA hat die Tochtergesellschaft Turner bereits mehrere Megaprojekte in diesem Bereich mit einem Investitionsvolumen von bis zu einer Milliarde Dollar erhalten. Auch die Installation eines von Tesla gelieferten Batterie-Energiespeichersystems mit der zugehörigen Hochspannungsinfrastruktur gehört zu den Kompetenzen von Hochtief beziehungsweise der Cimic-Tochter UGL. In Australien baut der Konzern schon seit vielen Jahren Solarparks und realisiert neuerdings auch wasserstofftaugliche Kraftwerke.

Im Bereich digitale Infrastruktur ist Hochtief ebenfalls aktiv. 2021 beliefen sich die Investitionen allein im Markt für Rechenzentren auf weltweit 50 Milliarden Euro und Prognosen sagen einen Anstieg auf 111 Milliarden Euro pro Jahr bis 2027 voraus. Die US-Tochter Turner realisiert zur Zeit 40 Rechenzentren in den USA. In Europa hat sich Hochtief mit einem Infrastrukturfonds für die Errichtung und das Betreiben von nachhaltigen Rechenzentren zusammengetan. In den USA und in Australien ist Turner am Bau und Renovierung von Krankenhäusern und dem Bau von Fabriken in der Biopharma-Branche beteiligt.

Aufgrund der guten Entwicklung beläuft sich die für 2022 vorgeschlagene Dividende auf vier Euro je Aktie. 2021 gab es nur 1,91 Euro. Auch in Zukunft soll die Vergütung der Aktionäre eine der Prioritäten des Konzerns bleiben. Die Guidance für das laufende Jahr stimmt zuversichtlich, der operative Konzerngewinn soll im Bereich von 510 bis 550 Millionen Euro liegen. Der hohe Auftragsbestand und die für die Energiewende nötigen Investitionen sprechen für einen Kauf der Aktie.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Hochtief