Sogenannte Allwetter-Fonds wollen Verluste vermeiden und nach oben mit dabei sein. Anleger sollten sich aber von der Vorstellung verabschieden, dass diese Fonds auf Knopfdruck wundersame Rendite produzieren. Dafür ist der Kampf um Renditen an der Börse viel zu hart. Gute Allwetter-Fonds entwickeln sich jedoch gleichmäßig und stetig nach oben - unabhängig von den Wetterkapriolen an der Börse. Das ist ihre eigentliche Stärke.

Etliche Anleger dürften sich fragen, ob sie das Rendite-Risiko-Profil von Allwetter-Fonds auch selbst nachbilden können. In normalen Börsenzeiten wäre dies wohl möglich. Etwa indem Anleger einen globalen Aktien-ETF und einen Euro-Renten-ETF kaufen. In schwierigen Börsenphasen können Allwetter-Fondsmanager aber rasch aus Aktien aussteigen oder auf fallende Kurse setzen. Oder sie setzen auf steigende Aktienkurse und sichern sich gegen den Verfall einer Währung ab. So geschehen beispielsweise beim Brexit-Votum im Juni 2016. Ob Privatanleger dies genauso gut können, ist fraglich.

Doch warum sollten Anleger überhaupt Allwetterstrategien berücksichtigen, wenn Aktien langfristig am erfolgreichsten sind? Wer zeitweilige Verluste von 50 Prozent aushält, kann tatsächlich möglichst viel in Aktien investieren. Für die meisten Anleger gilt dies aber nicht. Sie werden nervös, wenn die Kurse stark fallen und steigen aus - womöglich kurz bevor die Notierungen wieder steigen. Allwetter-Fonds können Börsenverluste abdämpfen, sodass Anleger ruhiger schlafen. Dafür müssen Anleger in Kauf nehmen, beim Börsenaufschwung nicht voll mit dabei zu sein.

Einige Allwetter-Fonds haben das Krisenjahr 2008 bereits glimpflich überstanden. Das gilt für den BNY Mellon Global Real Return, den Carmignac Patrimoine, den Nordea Stable Return sowie den Global Absolute Return Strategies (GARS) von Standard Life Investments. Der Deutsche Concept Kaldemorgen, der First Private Wealth sowie der Invesco Global Targeted Returns wurden erst später aufgelegt und haben noch keinen echten Härtetest bestanden.

Ins Rampenlicht rückte in den vergangenen Jahren vor allem der Nordea Stable Return Fund aus Dänemark, den das Team um Asbjørn Trolle Hansen managt. In den vergangenen Jahren überzeugte der Stable-Return-Fonds so sehr, dass Anleger ihn mit Kapital überhäuften. Um die Strategie zu schützen, führte Nordea am 7. September 2016 daher ein "Soft Close" ein: Wer bereits investiert ist, kann weitere Fondsanteile erwerben, für neue Anleger ist dies allerdings nicht mehr möglich. Der Kauf an der Börse bleibt aber möglich. Derzeit haben Anleger im Nordea Stable Return Fund rund 18 Milliarden Euro investiert. Noch größer, aber weiterhin offen ist der Carmignac Patrimoine. Darin verwaltet Firmenpatron Edouard Carmignac circa 25 Milliarden Euro.