Branchenmeeting und Hurrikanflaute. Die Rückversicherungsbranche trifft sich gerade in Monte Carlo. Schon im Vorfeld des Meetings, auf dem die Konditionen der Branche für das kommende Jahr verhandelt werden, wurde spekuliert, dass der Markt wegen außergewöhnlich hoher Schäden hart bleiben sollte, also Prämiensteigerungen durchsetzbar seien. Auch Munich Re, Weltmarktführer in der Branche, geht mit großem Selbstvertrauen in das wichtige Branchenmeeting. Von Jörg Lang 

Die Volkswirte des Unternehmens gehen davon aus, dass die Branche um rund zwei Prozent wachsen werde. Interessant dabei ist vor allem, dass die Nachfrage nach Deckung gerade im Bereich Großrisiken zunehmen dürfte, während auf der Kapitalseite wahrscheinlich weniger Mittel zur Verfügung stehen werden. Weil auch der Wert der versicherten Produkte inflationsbedingt steigt, dürfte der Preisanstieg deutlich zum Prämienwachstum im kommenden Jahr beitragen.

Die Aktie der Munich Re birgt aber auch aus anderer Sicht Überraschungspotenzial

Die Hurrikan-Saison, die zuvor ja als relativ gefährlich eingeschätzt wurde, hat sich bisher als die ruhigste seit 1997 erwiesen. Natürlich stehen die restlichen Tage im September und der Oktober noch aus. Bleibt es an dieser Front aber ruhig, gibt es für den Konzern hohes Ergebnispotenzial. Der Rückversicherungsbereich hat ein Budget für Katastrophenrisiken von 2,7 Milliarden Euro für das zweite Halbjahr. Das könnte es zumindest teilweise auflösen, was eine Anhebung der Gewinnprognose wahrscheinlich machen würde. Das würde den Markt auf dem falschen Fuß erwischen. Der Marktkonsens liegt bei den Gewinnschätzungen sogar noch unterhalb der Prognose von Munich Re, in der diese Rückstellungen als Kosten enthalten sind, eine handfeste Gewinnüberraschung ist möglich.

Die Aktie der Munich Re ist weiterhin niedrig bewertet, das KGV ist einstellig, die Dividendenrendite reicht Richtung fünf Prozent. Der Kursverlauf der Aktie deutet zudem auch charttechnisch darauf hin, dass einiges noch drin sein könnte. Sie ist aus ihrem Seitwärtstrend ausgebrochen, hat den Kurzfrist-Widerstand bei 246 übertroffen. Nun gibt es Luft bis 280 Euro. Ab dort würde es spannend, weil dann die historischen Höchstkurse , die aber mehr als 20 Jahre alt sind, auf die Aktie warten. BÖRSE ONLINE traut der Aktie noch einiges zu. Das Kursziel liegt bei 330 Euro. Bitte auch den Stoppkurs bei 180 Euro beachten.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re