Außerdem gab es in der Woche zum 24. Dezember beim allgemeinen Interesse an Gold-Futures einen deutlichen Zuwachs zu beobachten. So kletterte die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 717.000 auf den neuen Rekordwert von 748.700 Kontrakte (+4,4 Prozent). In weihnachtlicher Kauflaune befanden sich sowohl große als auch kleine Terminspekulanten. Beide Gruppen von Marktakteuren sind im Berichtszeitraum optimistischer geworden und haben dadurch die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 318.600 auf 340.400 Kontrakte (+6,8 Prozent) ansteigen lassen. Noch ausgeprägter war der Optimismus zuletzt vor drei Monaten.

Hauptverantwortlich für die Stimmungsveränderung waren wieder einmal große Terminspekulanten (Non-Commercials). Sie haben ihr Short-Engagement lediglich um 400 Futures erhöht, zugleich aber ihre Long-Seite um 19.800 Futures aufgestockt. Deren Netto-Long-Position hat sich dadurch von 286.300 auf 305.650 Futures (+6,8 Prozent) zum zweiten Mal in Folge deutlich erhöht. Eine ähnliche Entwicklung gab es auch bei kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) zu beobachten. Sie haben nämlich ihre Netto-Long-Position von 32.300 auf 34.700 Kontrakte (+7,4 Prozent) aufgestockt. Summa summarum verabschiedeten sich die Terminspekulanten mit ausgesprochen guter Laune vom alten Jahr, das sich als sehr rentabel erwiesen hat.

Stärkste Goldperformance seit 2010


Mit plus 18,1 Prozent erzielte das gelbe Edelmetall im Jahr 2019 die beste Performance seit neun Jahren. Lediglich in den Jahren 2009 und 2010 fielen die Wertsteigerungen mit 23,4 bzw. 29,5 Prozent noch höher aus. Europäische Anleger verbuchten dank der Dollarstärke in den vergangenen zwölf Monaten sogar einen Kursgewinn von 22,0 Prozent nach 20,7 Prozent in 2009 und 38,8 Prozent in 2010. Neben den zahlreichen geopolitischen Krisenherden sorgten vor allem die Kehrtwende der US-Notenbank Fed in der Geldpolitik sowie die gestiegenen Rezessionsängste für das starke Interesse an Gold. Nachgefragt wurde der Krisenschutz vor allem von diversen Notenbanken, die ihre Währungsreserven breiter diversifizieren möchten, um sich vom Dollar unabhängiger zu machen. Außerdem gab es 2019 massive Zuflüsse in den ETF-Sektor zu beobachten. Erfahrungsgemäß setzen vor allem institutionelle Investoren - sogenanntes smart money - auf dieses "Gold-Vehikel". Laut World Gold Council beliefen sich die Nettozuflüsse von Januar bis November auf 384,9 Tonnen, wobei die größte Nachfrage in Nordamerika (205,9 Tonnen), gefolgt von Europa (171,4 Tonnen) registriert worden war. Zum Vergleich: Allein in den ersten neun Monaten kauften Notenbanken 547,5 Tonnen Gold und übertrafen damit den vergleichbaren Vorjahreswert um 12 Prozent.

Besonders interessant: Trotz fehlender Diversifikation kann man ein Goldinvestment derzeit als weniger riskant einordnen als ein US-Aktieninvestment in den S&P-500. Dessen vom Terminbörsenbetreiber CBOE ermittelter Volatilitätsindex (VIX) übertrifft nämlich mit 14,8 Prozent sein Pendant auf Gold (GVZ) in Höhe von 12,6 Prozent recht deutlich. Ein Krisen-, Vermögens- und Inflationsschutz mit geringer Kursschwankungsintensität spricht zweifellos für die Qualität von Gold. Der häufig als "digitales Gold" bezeichnete Bitcoin hat sich in diesem Jahr zwar glattweg verdoppelt, verlangte von seinen Besitzern allerdings ein ausgesprochen robustes Nervenkostüm, schließlich bewegte er sich in den vergangenen zwölf Monaten in einer Tradingrange von 3.000 und 12.000 Euro. Als solides Schutzinvestment kann man die Kryptowährung dadurch eher nicht bezeichnen.