Unter Marktteilnehmern ist die Annahme weit verbreitet, dass die Aktien von Ölproduzenten in einem Umfeld steigender Ölpreise am besten abschneiden. Doch dieser Einschätzung widerspricht Goldman Sachs entschieden. Basierend auf historischen Erfahrungen ist es laut der US-Investmentbank dagegen vielmehr so, dass die Ölproduzenten tatsächlich in Phasen mit deutlich steigenden Ölpreisen schlecht abschneiden.
Verantwortlich sind dafür laut der US-Investmentbank die in so einem Umfeld auftretende Kosteninflation sowie die Neigung zu ineffizienten Managemententscheidungen, wie etwa Fehlern bei Übernahmen. Als Beleg für diese These verweisen die Analysten auf die Jahre 2003 bis 2013. Obwohl der Ölpreis damals in dieser Zeit stark gestiegen ist, hinkten die Kurse der größen Öl-Aktien durchschnittlich um rund ein Prozent p.a. hinter dem Markt zurück. Einher ging das mit einer schwachen Entwicklung beim freien Cash Flow sowie Ratingabstufungen.
Viel besser sah es dagegen in Sachen Performance in Phasen aus, in denen es für den Ölpreis nicht so gut lief. Das wiederum geht typischerweise mit Backwardation einher, also Zeiten, in denen der Terminkurs eines Futures unter dem Kassapreis liegt. Geprägt sind solche Perioden auch von Kostendeflation und Konsolidierung. Denn das bringt die Anbieter offenbar dazu, vorsichtiger zu agieren, sich bei Investitionen zurückzuhalten. Außerdem sind da dann die Eintrittsbarrieren für neue Konkurrenten relativ hoch, was anscheinend alles den Gewinnen und den Kursen zuträglich ist.
Als Beweis verweist Goldman Sachs hier auf die Periode von 1987 bis 2022. Obwohl das Umfeld da auf den ersten Blick eher ungünstig war und die Produzenten vor Herausforderungen standen, war in dieser Zeit gegenüber dem Gesamtmarkt ein Vorsprung beim Total Shareholder Return (Kursgewinne plus Dividenden) von sechs Prozent p.a. zu beobachten.
Aus Sicht von Goldman Sachs sind die Rahmendaten derzeit ähnlich vorteilhaft und das könnte dazu führen, dass für Ölaktien ein neues goldenes Zeitalter anbricht. Auf den nachfolgenden Seiten stellen wir fünf große Öl-Aktien vor, denen die US-Investmentbank Kursgewinne von 17 Prozent bis 48 Prozent zutraut.
Auf Seite 2: Chevron
Aktien in diesem Artikel
Chevron Corp. | 156,24 | -2,02% |
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ConocoPhillips | 97,54 | -2,62% |
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Eni S.p.A. | 14,06 | 1,66% |
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Goldman Sachs | 286,00 | -1,75% |
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Rohstoffe in diesem Artikel
Heizölpreis | 98,80 | -1,06 | -1,06 | |
Kohlepreis | 336,00 | 4,00 | 1,20 | |
Super Benzin | 2,10 | 0,00 | 0,14 | |
Uranpreis | 56,70 | 6,80 | 11,99 | |
Ölpreis (WTI) | 110,24 | -1,76 | -1,57 |
Indizes in diesem Artikel
S&P 100 | 1.764,11 | 0,05% |
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