Um fast 14 Prozent legte die Grenke-Aktie am Donnerstag zu. Der Grund: Die Leasingfirma überzeugte mit guten Zahlen. Der Gewinn stieg 2021 netto dank eines Verkaufserlöses auf 95 (Vorjahr: 88,4) Millionen Euro. Ohne Veräußerungsgewinn aus Viafintech lag das Ergebnis bei 72,2 Millionen Euro, wie das SDax -Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen für 2021 in Baden-Baden mitteilte.

Das Leasingneugeschäft sank wegen der Corona-Pandemie auf 1,7 Milliarden Euro. Damit erreichte der Konzern das obere Ende seiner allerdings im Herbst wegen der Halbleiterknappheit gesenkten Prognose. Verglichen mit 2020 waren es allerdings 300 Millionen Euro weniger.

Für Aktionäre gibt es weitere gute Nachrichten: Die Dividende soll auf 0,51 (0,26) Euro je Aktie angehoben werden.

Grenke will Nachsteuergewinn und Neugeschäft bis 2024 verdoppeln


Der Leasing-Spezialist Grenke will in den kommenden Jahren zu alter Stärke zurück. Das Neugeschäft soll sich bis 2024 verglichen mit dem vergangenen Jahr verdoppeln. Das Gleiche gelte für den Nachsteuergewinn. Damit würde der Konzern sein Niveau von vor der Pandemie, sowie bevor die Vorwürfe durch den Börsenspekulanten Fraser Perring mit seiner Beteiligungsfirma Viceroy aufkamen, übertreffen.

Für das laufende Jahr kündigte der Vorstand ein Leasingneugeschäft von 2,0 bis 2,2 Milliarden Euro an. Der Gewinn nach Steuern soll sich auf 75 bis 85 Millionen Euro belaufen.

Mitte Februar stellten Finanzaufseher Mängel bei Grenke fest


Vor rund einem Monat verschärfte die Finanzaufsicht Bafin beim Leasing-Konzern die Kapitalvorgaben. Bei der Grenke AG und der Grenke Bank AG seien im Zuge einer Sonderprüfung zahlreiche Mängel festgestellt worden, begründete die Bafin damals den Schritt. Diese belegten eine nicht ordnungsgemäße Geschäftsorganisation und zudem Schwachstellen in der Geldwäscheprävention. Bis die Probleme behoben sind, muss das Unternehmen härtere Eigenmittelvorgaben erfüllen. Zudem ordneten die Aufseher an, dass die ordnungsgemäße Geschäftsorganisation sichergestellt werden müsse.

Wie die Leasing-Firma mitteilte, muss die Grenke AG nun eine Kapitalquote von 10,5 Prozent erfüllen statt wie zuvor von 9,0 Prozent - ein Aufschlag von 1,5 Prozentpunkten. Bei der Tochter Grenke Bank AG wurde die Quote um drei Prozentpunkte auf 11,5 Prozent nach oben gesetzt. Das Unternehmen erklärte, es habe inzwischen ein umfangreiches Projekt zur Weiterentwicklung der Organisation angeschoben. Ein Gutteil der Mängel sei bereits abgearbeitet worden.

Der Kapitalzuschlag soll wieder aufgehoben werden, sobald die Aufsicht der Auffassung ist, dass die Schwachstellen beseitigt sind. Grenke zufolge werden die Wachstumspläne des Unternehmens für 2022 durch die zusätzlichen Kapitalzuschläge nicht beeinträchtigt. Die Bafin hatte zwischen Herbst 2020 und Frühjahr 2021 eine Sonderprüfung vorgenommen.

Einschätzung zur Grenke-Aktie


Die Verschärfung der Kapitalvorgaben durch die Bafin hatten dem Kurs der Grenke-Aktie deutlich zugesetzt. So fiel der Kurs von Mitte Februar bis Ende Februar von knapp 30 Euro bis auf rund 23 Euro. In der vergangenen Woche dann wendete sich allerdings das Blatt. Mit dem Kurssprung vom Donnerstag - der größte Kurssprung seit zehn Monaten - notiert die Aktie wieder bei fast 30 Euro.

Wir bleiben trotz der angehobenen Dividende weiter skeptisch. Beobachten.

rtr/dpa-AFX/fh