Der Staatsfonds von Norwegen ist der größte der Welt. Er verwaltet ein Vermögen von rund 940 Milliarden Euro. Nun geht er einen weiteren Schritt Richtung Nachhaltigkeit. Das norwegische Parlament hat vor einigen Tagen beschlossen, die Anlagerichtlinien des Fonds zu verschärfen. Mittel- bis langfristig soll er Indus­trien, die mit Kohle, Gas und Erdöl ihr Geld verdienen, noch stärker meiden als bisher.

Leidenschaftlich wird darüber debattiert, auf welchem Weg der Wandel zu einer nachhaltigeren Wirtschaft gelingt. Der norwegische Staatsfonds hat sich bereits vor einigen Jahren für den sukzessiven Ausstieg aus fossilen Energieträgern entschieden und setzt nun ein weiteres Zeichen. Als Investments untersagt werden in Zukunft Unternehmen, die pro Jahr mehr als 20 Millionen Tonnen Kohle fördern oder Kohlekraftwerke mit einer Kapazität von mehr als 10.000 Megawatt betreiben. Schon 2015 hatte der Fonds Konzerne ausgeschlossen, die mit Kohle mehr als 30 Prozent ihrer Einnahmen erwirtschaften.

Die jetzt verabschiedeten Bedingungen dürften auch zwei deutsche Konzerne betreffen: RWE und Uniper. Ende 2018 besaß der norwegische Staatsfonds 1,39 Prozent der RWE-Aktien und 1,03 Prozent der Uniper-Aktien. Damit ist er einer der größten Einzelaktionäre. Sein Ausstieg könnte die Kurse beider Unternehmen negativ beeinflussen.

Ebenfalls auf die Abschussliste geraten könnten auch die internationalen Rohstoffkonzerne Glencore und Anglo American. Die großen Mineralölkonzerne BP, Chevron, Exxon und Shell sind dagegen von den neuen Regelungen nicht betroffen, weil sie in den Ausbau sauberer Energien investieren.

Insgesamt geht es um ein Divestment von rund zwölf Milliarden Euro. Ein Großteil des Geldes dürfte nach und nach in den Sektor erneuerbare Energien fließen. Künftig soll der Staatsfonds bis zu zwei Prozent seines Vermögens in diese Branche stecken dürfen.