Diese sechs Punkte muss Bayer-Chef Anderson auf dem Kapitalmarkttag am 5. März klären, fordert Markus Manns von Union Investment UI). Die Fondsgesellschaft zählt zu den größten Einzelaktionären des DAX-Konzerns.


Die Bayer-Aktie musste zuletzt herbe Rückschläge einstecken. Doch könnte sich das Blatt für den Chemie-Riesen bald wenden? Ein Großaktionär verrät jetzt mehr

Mit Spannung blicken Investoren und Analysten auf den 5. März. Bayer-Chef Bill Anderson legt an diesem Tag die Zahlen des Pharma- und Agrarkonzerns vor und will gleichzeitig auf einem Kapitalmarkttag die künftige Strategie erläutern. Zuletzt musste der DAX-Konzern eine Welle von Rückschlägen einstecken. Die Aktie hat binnen Jahresfrist rund die Hälfte ihres Wertes verloren. Bayer kämpft unter anderem mit einer Klagewelle wegen des Unkrautvernichters Glyphosat in den USA, hoher Verschuldung und hohen Kosten und sieht sich außerdem mit anhaltenden Forderungen nach einer Konzernaufspaltung konfrontiert.

Für Aufsehen sorgte vergangene Woche die radikale Kürzung der Dividende auf ein gesetzliches Minimum, um weitere Milliarden in den Schuldenabbau lenken zu können. Die meisten Analysten äußerten Verständnis für diese Notmaßnahme, auch wenn damit auch Bayers Image als stabiler Dividendenzahler im DAX dahin sein dürfte.

„Die Kürzung der Dividende zeigt, dass sich Bayer mittlerweile der Dringlichkeit der Lage bewusst ist“, sagte Union-Investment-(UI)-Fondsmanager Markus Manns gegenüber BÖRSE ONLINE. Die Fondsgesellschaft zählt zu den größten Einzelaktionären des Konzerns. „Wir erwarten vom Kapitalmarkttag eine langfristige und nachhaltige Wachstumsstrategie“, erläuterte Manns. Demnach sollte Konzernchef Anderson Lösungsansätze zu insgesamt sechs Problemfeldern zeigen.

So sollte in der Pharmasparte erkennbar werden, wie die schwache Produktpipeline mit den Patentabläufen für die Arzneistoffe Xarelto und Eylea wieder aufgefüllt und die schwache Position im US-Markt verbessert werden kann.

Bei den Glyphosatklagen sollte die Frage gestellt werden, ob es innovative Wege gebe, die Klagewelle und Schadensersatzzahlungen zu begrenzen. Oder ob sich Investoren auf regelmäßig wiederkehrende Glyphosat-Klagewellen einstellen müssen.

Hohe Verschuldung und niedriger Cash-Flow: Beide Punkte würdern durch die Kürzung der Dividende und das neue Organisationsmodell DSO angegangen, sagte Manns, der aber wissen will, welche Produktivitätsfortschritte durch DSO zu erwarten sind.

Forderungen nach einer Konzernaufspaltung hatte sich Bayer-Chef Anderson bislang widersetzt. UI-Fondsmanager Manns will vor allem, dass die Consumer-Health-Sparte auf den Prüfstand kommt. „Sie erhält im Konzern nicht den Wert, den sie verdient. Kann es sich Bayer leisten, diesen Wert nicht durch ein IPO/Spin-off realisieren?“ Welche Punkte, insbesondere steuerliche, sprächen dagegen?

Handlungsbedarf sieht Manns auch beim Image Bayers am Kapitalmarkt. „Da ist viel Vertrauen verloren gegangen. Nach zahlreichen Enttäuschungen und Gewinnwarnungen muss sich das neue Management unbedingt einen Track Record mit verlässlichen Ausblicken aufbauen.“

"Andersons Bewährungsprobe"

Dabei ist sich Manns im Klaren darüber, dass es nicht für alle Punkte unmittelbare Lösungen gebe oder sich Lösungsansätze sogar widersprächen, etwa Schuldenabbau und Investieren in die Pharmapipeline. Wichtig sei aber, dass Richtung und Geschwindigkeit stimmten. Bill Anderson habe einen schwierigen Start gehabt, obwohl er nicht persönlich für die negativen Dinge der vergangenen Monate verantwortlich gemacht werden könne, räumt Manns ein. „Doch der Kapitalmarkttag wird seine Bewährungsprobe.“

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.