Neuneinhalb Jahre ist es her, dass die Börse nach der Finanzkrise Anlauf nahm und wieder durchstartete. Der Schwung hält bis heute an, auch wenn die Nerven deutsche Aktionäre in den vergangenen Monaten mehrfach auf die Probe gestellt wurden. Der deutsche Leitindex Dax steht heute dreimal so hoch wie im März 2009.

Trotz des langen Höhenflugs sind deutsche Aktien immer noch verhältnismäßig preiswert zu haben. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des DAX liegt aktuell nur etwa bei 14 - und damit weit unter dem historischen Durchschnitt.

Der Hauptgrund für die attraktive Bewertung der deutschen Aktien sind die steigenden Gewinne der deutschen Unternehmen. In den letzten Jahren punkten viele Konzerne mit soliden Bilanzen und beeindruckendem Gewinnwachstum. Die kumulierten Gewinne der Dax-Unternehmen haben sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdreifacht.

An dieser Stärke bislang wenig geändert. Die deutsche Wirtschaft legte zuletzt sogar noch einen Zahn zu - trotz drohender Handelskriege. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im zweiten Quartal um 0,5 Prozent an, nach 0,4 Prozent Wachstum im ersten Quartal. Dass die exportlastige deutsche Wirtschaft so kräftig wächst, liegt vor allem am anhaltend starken Konsum der deutschen Verbraucher. Doch auch die deutschen Exporte nahmen im zweiten Quartal erneut zu.

Wichtige Konjunktur-Ampeln bleiben deshalb grün. So stieg der IHS-Markit-Einkaufsmanager Index im August auf den höchsten Stand seit Februar. Die Arbeitslosenquote ist mit 3,4 Prozent so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Wohl auch deshalb bewerteten die deutschen Verbraucher ihre Einkommensaussichten so gut wie seit über einem Jahr nicht mehr und bleiben nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in bester Kauflaune.

Mit einem börsennotierten Indexfonds (ETF) können Anleger die doppelte Gewinn-Chance der deutschen Aktien ausgesprochen preiswert und flexibel nutzen. Doch welcher der vielen Dax-ETFs ist der beste? Diese fünf ETFs gehören mit Sicherheit zur Spitzengruppe.

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Der größte Dax-ETF



Der iShares Core Dax ETF war der erste in Deutschland gelistete Dax-ETF und ist bis heute nicht nur der am stärksten gehandelte ETF an der Deutschen Börse, sondern auch der Dax-ETF, in dem am meisten Geld steckt. Auf rund 7,5 Milliarden Euro beläuft sich das im iShares Core Dax ETF verwalteten Vermögen. Damit ist der iShares-Core-Dax-ETF übrigens auch der drittgrößte ETF, der an Xetra, der Handelsplattform der deutschen Börse, gehandelt wird.

Der iShares-Core-Dax-ETF ist dabei lediglich mit laufenden jährlichen Gesamtkosten von 0,16 Prozent belastet. Auch bei Kauf und Verkauf kommen Anleger günstig weg, denn die Market Maker begnügen sich bei diesem Umsatzrenner mit äußerst geringen Aufschlägen. Weil der iShares-Core-Dax-ETF der mit Abstand umsatzstärkste ETF in Deutschland ist, gibt es bei ihm fast keine Spanne mehr zwischen An- und Verkaufspreis. Aufgrund des extrem hohen Handels dieses ETFs können sich Anleger auch ziemlich sicher sein, dass sie auch in angespannten Börsensituationen den ETF zu einem fairen Preis handeln können.

ComStage ETF DAX ISIN: DE0005933931
Kosten pro Jahr: 0,16 %

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Der preiswerteste Dax-ETF

Wer nicht allzu oft kauft oder verkauft, sondern vor allem langfristig in die 30 Dax-Aktien investieren will, der sollte sich den ComStage DAX ETF ansehen. Umsatz und Volumen dieses ETFs sind zwar vergleichsweise niedrig, dafür liegen die laufenden Gebühren des Comestage-Dax-ETFs so niedrig wie bei keinem anderen Dax-ETF. Nur 0,08 Prozent der Anlagesumme müssen die Besitzer dieses ETFs an die Fondsgesellschaft abgeben. Bei einem Anlagebetrag von 10000 Euro bedeuten die niedrigeren laufenden Kosten immerhin eine Ersparnis von acht Euro pro Jahr. Bei mehreren Jahren Anlagedauer kommt dadurch automatisch einiges an Mehrertrag zusammen.

Bei der Liquidität schneidet der Comstage Dax-ETF zwar nicht ganz so gut ab, wie der iShares-ETF, doch auch der Comstage-ETF wird mit guten Umsätzen und relativ geringen An- und Verkaufspannen gehandelt. Das zeigt der auch bei ihm sehr niedrige Wert des Xetra-Liquiditäts-Maßes XLM. Im Gegensatz zu den meisten anderen Dax-ETFs werden beim ComStage ETF DAX übrigens die Dividenden regelmäßig ausgeschüttet.

ComStage ETF DAX ISIN: LU0378438732
Kosten pro Jahr: 0,08 %

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Der spannendste Dax-ETF



Ultra-niedrige Gebühren? Das ist keine Eigenschaft, die den Xtrackers LevDAX Daily Swap ETF auszeichnet. Aber wer in diesen Fonds investiert, will sich mit solchen Marginalien wahrscheinlich ohnehin nicht belasten. Bei diesem ETF geht es um flotte Gewinne. Der ETF basiert nämlich nicht direkt auf dem Original-Dax, sondern auf dem LevDax-Index. Steigt der Dax, dann schießt der LevDax und der Kurs dieses ETFs doppelt so stark nach oben. Jährliche Kosten von 0,35 Prozent scheinen bei dieser Perspektive verkraftbar.

Anleger müssen sich aber über zwei Eigenschaften des ETFs klar sein. Erstens: Der Hebel wirkt in beide Richtungen. Der Kurs des LevDax steigt nicht nur viel stärker als der Standard-Dax, sondern bringt bei einem Kursrutsch auch doppelt so hohe Verluste. Zweitens: Die Verdoppelung erfolgt auf täglicher Basis. An jedem Handelstag wird ganz einfach die prozentuale Veränderung des Dax mal zwei genommen. Bei längeren Anlagezeiträumen und vor allem in Zeiten starker Kursschwankungen muss der LevDax-ETF deshalb nicht genau so stark steigen oder fallen wie der Dax. 20 Prozent Anstieg des Dax-Index innerhalb eines Jahres bedeuten beispielsweise nicht zwangsläufig, dass der LevDax-ETF im gleichen Zeitraum um 40 Prozent steigt. Gab es in diesem insgesamt gesehen positiven Börsenjahr ein paar Tage mit sehr hohen Kursverlusten, dürften diese den LevDax-ETF etwas ausbremsen.

Xtrackers LevDAX Daily Swap ETF ISIN: LU0411075376
Kosten pro Jahr: 0,35 %

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Der Dax-ETF für Dividendenfans



Die Dax-Unternehmen zahlen nach wie vor attraktive Dividenden. Doch noch mehr Rendite können Anleger herausholen, die sich auf die Gesellschaften mit den höchsten Dividenden konzentrieren. Für solche Dividendenjäger ist der Deka-Daxplus-Maximum-Dividend-ETF genau der richtige Fonds. Er gehört zur dritten Generation der Dividenden-ETFs.

Bei der ersten Generation der Dividenden-ETFs entschied nur die Höhe der Dividendenrendite über die Aufnahme in das Fondsportfolio. In der Finanzkrise zeigte sich, dass dies nicht unbedingt die beste Methode war. In die Dividenden-ETFs der zweiten Generation dürfen deshalb nur noch Aktien von Unternehmen, die auch in Zukunft ausreichend Kraft für hohe Dividenden haben sollten, weil sie nur einen fairen Teil des Unternehmensgewinns ausschütten.

Die Dividenden-ETFs der dritten Generation, wie der Deka-Daxplus-Maximum-Dividend-ETF, blicken in die Zukunft. In das Portfolio dieses ETFs kommen nur 20 der 30 Aktien aus dem Dax-Index - und zwar diejenigen Aktien, denen Analysten im laufenden Geschäftsjahr die höchste Dividendenrendite zutrauen oder die bereits hohe Dividenden angekündigt haben. Jeweils im Frühjahr und im Herbst wird das Portfolio des ETFs nach diesen Regeln neu zusammengestellt. Die gezahlten Dividenden werden dabei regelmäßig an die ETF-Investoren ausgeschüttet.

Deka-Daxplus-Maximum-Dividend-ETF ISIN: DE000ETFL235
Kosten pro Jahr: 0,30 %

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Der kleine Bruder des Dax



Nicht nur für die 30 Dickschiffe im Dax-Index sieht die Zukunft gut auch. Auch bei den deutschen Unternehmen aus der zweiten Reihe brummt das Geschäft. 50 dieser interessanten Aktien finden sich im MDax, dem kleinen Bruder des Dax-30. Der Lyxor German Mid-Cap MDAX ETF bildet diesen Index ab. Die laufenden Kosten dieses ETFs betragen dabei nur 0,2 Prozent pro Jahr. Kein anderer Mdax-ETF ist so preiswert.

Der MDAX besteht aus 50 Mid Cap Werten, die in ihrer Größe und ihrem Umsatz unter den 30 Aktien im DAX liegen. Der MDAX beinhaltet dabei ausschließlich Werte der klassischen Sektoren, also keine Technologieunternehmen. Solche Aktien finden sich im Tec-Dax, auf dem es von iShares einen ETF gibt (ISIN: DE0005933972).

Etwa ein Drittel der Mdax-Titel sind Industriewerte wie MTU, Osram Licht, Rheinmetall oder Wacker Chemie. Rund 20 Prozent des Index entfallen darüber hinaus auf Banken, Versicherungen und Immobiliengesellschaften, beispielsweise Hannover Rück, Commerzbank und Deutsche Wohnen AG. Gewichtsmäßig gut vertreten sind auch Medien-Konzerne wie Axel Springer und andere Unternehmen, die von einer starken Binnenkonjunktur in Deutschland profitieren, etwa der Essensauslieferer Delivery Hero, der Optiker Fielmann, der Modekonzern Hugo Boss oder der Online-Händler Zalando.

Lyxor German Mid-Cap MDAX ETF ISIN: FR0011857234
Kosten pro Jahr: 0,20 %