Die DAX-Berichtssaison verläuft weiter meist über den Erwartungen und treibt den Aktienmarkt an. "Einige Unternehmen sind offensichtlich in der Lage, die gestiegenen Kosten an ihre Endverbraucher durchzureichen", sagte Donner&Reuschel-Chefvolkswirt Carsten Mumm gegenüber €uro am Sonntag.

Größter Gewinner war am Donnerstag Zalando, die Aktie lag am Vormittag zeitweise neun Prozent im Plus. Zwar musste der größte europäische Online-Modehändler im zweiten Quartal einen Umsatzrückgang von vier Prozent auf 2,6 Milliarden Euro hinnehmen und einen Ergebniseinbruch um fast 60 Prozent. Doch die bestätigte Jahresprognose, die versprochene Rückkehr zu Wachstum und Profitabilität sowie ein strafferes Kostenmanagement kamen offenbar bei den Investoren an.

Unbeeindruckt von der inflationsbedingten Kaufzurückhaltung der Verbraucher zeigte sich der Kosmetikhersteller Beiersdorf. Der Konzern steigerte im ersten Halbjahr Umsatz und Gewinn und bestätigte die Jahresprognosen für 2022. Demnach sollen die Erlöse im mittleren einstelligen Bereich wachsen und die operative Rendite das Vorjahresniveau von 13 Prozent erreichen.

Gute Zahlen und eine höhere Jahresprognose legte der Pharma- und Agrarkonzern Bayer vor, löste damit aber wenig Begeisterung bei Anlegern aus. Die Aktie rutschte am Donnerstag mit minus zwei Prozent ans DAX-Ende. Der Betriebsgewinn legte im zweiten Quartal um 30 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro zu, der Umsatz um 18 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro. Unter dem Strich kam Bayer aber wegen weiterer Rückstellungen im Glyphosat-Rechtsstreit in den USA nicht aus den roten Zahlen und verfehlte damit die Erwartungen von Analysten. Da half es auch nichts, dass Vorstandschef Werner Baumann wegen des guten operativen Geschäfts die Jahresziele anhob: Demnach soll der Umsatz um acht Prozent auf 47 bis 48 Milliarden Euro ansteigen und das bereinigte Ergebnis bei 12,5 Milliarden Euro liegen.

Auch der Darmstädter Pharma- und Lifescience-Konzern Merck hat seine Jahresziele erhöht. Dank positiver Währungseffekte war der bereinigte Betriebsgewinn im zweiten Quartal um 13 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro geklettert. Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf 5,6 Milliarden Euro. Merck erhöhte die Ziele für das Gesamtjahr. Das Unternehmen erwartet nun einen Umsatz zwischen 21,9 und 23,0 (zuvor 21,6 bis 22,8) Milliarden Euro und einen bereinigten Betriebsgewinn von 6,75 bis 7,25 (bisher 6,6 bis 7,1) Milliarden Euro. Die Prognose für das organische Wachstum bekräftigte der Konzern.

ehr mit Material von Reuters