Die Europäische Union hat das größte Haushalts- und Finanzpaket ihrer Geschichte verabschiedet. Insgesamt 1,8 Billionen Euro werden in den kommenden sieben Jahren in die europäische Wirtschaft fließen. 30 Prozent davon sind für den Klimaschutz reserviert. Darunter fallen beispielsweise der Ausbau der erneuerbaren Energien, der öffentliche Verkehr und die Gebäudedämmung.

Gute Ausgangsbedingungen für Baustoffzulieferer wie HeidelbergCement, der weltweit zu den größten der Branche zählt. Das Angebot reicht von Zement und Bindemittel, Beton und Zuschlagstoffen über Sand, Kies bis hin zu Asphalt und Pflastersteinen. HeidelbergCement ist auf fünf Kontinenten in mehr als 50 Ländern der Welt vor Ort.

Doch nicht überall läuft es rund für die Badener. Mit dem kürzlich vorgestellten Strategieprogramm "Beyond 2020" soll sich das ändern. Kernelemente sind neue mittelfristige Finanz- und Nachhaltigkeitsziele. Der Konzern sieht sich als Vorreiter in der Branche und will bis spätestens 2050 kohlendioxidneutralen Beton anbieten. Schon bis 2025 soll die operative Umsatzrendite um drei Prozentpunkte auf 22 Prozent zulegen. Um die neuen Margenziele zu erreichen, wird das Länderportfolio stark vereinfacht. Das heißt: Aus Regionen, die sich nur schwach entwickeln oder rentieren, steigt der Konzern aus. Im Strategieplan sind auch Zukäufe vorgesehen, wenn sie Potenzial für eine hohe Rendite zeigen. Daneben wird die Digitalisierung vorangetrieben. Davon verspricht sich das Management Effizienzgewinne und geringere Kosten in Produktion und Verwaltung.

HeidelbergCement reagierte auf die Corona-Krise sehr schnell mit einem straffen Aktionsplan. Dank der Einsparungen und stabiler Preise wurden im Juli und August bereits wieder Ergebnisse über den jeweiligen Vorjahresmonaten auch angesichts rückläufiger Absatzmengen erreicht. Branchenexperten halten die neu gesteckten Ziele für erreichbar. Nun kommt es darauf an, ob das Management ein gutes Händchen bei der Umsetzung zeigt.

Der Aktienkurs ist angesprungen. Die Gegenbewegung, die nach dem Mehrjahrestief von Mitte März einsetzte, hat einen Teil der Verluste wieder hereingeholt. Der Kurs liegt aber noch weit unter dem historische Hoch aus dem Jahr 2018. Damals notierte HeidelbergCement bei über 90 Euro. Die Kursziele der Analysten reichen bis 64 Euro. Ein Kurspotenzial von 25 Prozent, das risikobereite Anleger auch mit einem Optionsschein hebeln können.
 


INVESTOR-INFO

HeidelbergCement

Neue Strategie

Geschlossene Baustellen während der Pandemie haben den Umsatz gedrückt und Spuren im Aktienkurs hinterlassen. Doch der Höhepunkt der Krise scheint überwunden. Die Geschäfte liefen im Juli und August bereits wieder deutlich besser. Der noch junge Aufwärtstrend ist intakt. Charttechnisch gilt es nun einen Rückfall unter das jüngste Verlaufshoch bei 46 Euro zu verhindern.

Hier geht's zum Zertifikat.