Nachdem der Baustoffriese HeidelbergCement das Geschäft in Frankreich neu aufgestellt hat, wird nun der Verkauf von Aktivitäten in Kalifornien in den USA geprüft. Ein Verkauf könnte rund 1,5 Milliarden Dollar einbringen, sagen Experten. Mit den Erlösen könnte das Unternehmen die Verschuldung weiter reduzieren und auch in lukrativere Märkte investiert.

Das Management arbeitet den Masterplan ab. Das Programm "Beyond 2020" umfasst neben einer umweltfreundlichen Ausrichtung, bis spätestens 2050 wollen die Heidelberger C02-neutralen Beton anbieten, auch neue Finanzziele. Die Heidelberger sind in mehr als 55 Ländern aktiv, nicht überall mit dem gleichen Erfolg. Heißt: Alles was sich nur wenig rentiert, wird verkauft. Auch Zukäufe sind im Strategieplan vorgesehen, wenn sie hinsichtlich der Rendite überzeugen. Zusätzlich soll der Ausbau der Digitalisierung die Effizienz steigern und die Kosten in Produktion und Verwaltung weiter senken. So will HeidelbergCement bis 2025 die operative Umsatzrendite um drei Prozentpunkte auf 22 Prozent steigern.

Mit dem im Februar gestarteten Corona-Aktionsplan wurden bis Ende September 721 Millionen Euro eingespart. Damit liegt das Unternehmen auf der Zielgeraden bis Ende des Jahres eine Milliarde Euro zu erreichen. Auch sonst zeigen sich starke Verbesserungen. Trotz eines rückläufigen Umsatzes auf Sicht von neun Monaten stieg das operative Ergebnis vor Abschreibungen gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent auf 2,731 Milliarden Euro. Mit dem starken Cashflow werden weiter Schulden abgebaut. Für das Gesamtjahr rechnet HeidelbergCement mit einem Gewinnanstieg gegenüber dem Vorjahreswert von knapp 3,6 Milliarden Euro.

Die Prognose baut auf eine gut laufende Konjunktur. Das Baugeschäft zeigt sich insgesamt widerstandsfähiger als im Frühjahr noch angenommen wurde. Unterstützung kommt auch von Seiten der Politik. Insgesamt 1,8 Billionen Euro werden in den kommenden sieben Jahren in die europäische Wirtschaft fließen. 30 Prozent davon sind für den Klimaschutz reserviert. Darunter fallen Bereiche wie Ausbau der Erneuerbaren Energien, der öffentliche Verkehr, die Elektrifizierung sowie die Gebäudeisolation. HeidelbergCement ist in vielen Bereichen als Zulieferer dabei.

Mit der Gegenbewegung auf das Mehrjahrestief vom März wurde bisher ein großer Teil der Verluste hereingeholt. Aktuell hat Aktie die Hürde bei 63 Euro genommen. Die Kursziele der Analysten reichen in der Spitze bis 78 Euro. Langfristig könnten auch wieder dreistellige Kurse möglich sein.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 75,00 Euro
Stoppkurs: 47,40 Euro