Weniger schlimm als gedacht, so lassen sich die Halbjahresergebnisse von Helma Eigenheimbau zusammenfassen. Der Auftragseingang ging mit minus 18 Prozent nur leicht zurück. Dabei ist ein Hauskauf via Videomeeting eher die Ausnahme. Ein physischer Vertrieb war in den Lockdown-Monaten unmöglich. Im Juni und Juli lagen indes die Verkäufe laut Helma wieder auf dem Vorjahresniveau.

Für Firmenchef Gerrit Janssen stehen daher weiter "alle Ampeln auf Grün". Allerdings schränkt der Manager ein, dass die Kreditvergabe an künftige Bauherren aktuell deutlich restriktiver sei. Besonders wenn die Hausbauer in von der Corona-Krise stark betroffenen Branchen arbeiteten wie etwa der Gastronomie. Da ein Eigenheim meist das größte finanzielle Investment im Leben der Eigentümer ist, macht die Angst um den eigenen Job die Kaufentscheidung nicht leichter.

Dass die Aktie des zu 39,6 Prozent im Besitz des Gründers Karl-Heinz Maerzke gehaltenen Unternehmens mit dem Virusausbruch absackte, überrascht daher wenig. Natürlich trug auch die kassierte Prognose zu dem Kursrückgang bei. Doch die Sorgen der Börse könnten übertrieben sein. Mehr Kataloge für seine individuell geplanten Massivhäuser als im Juni und Juli hat Helma in seiner 40-jährigen Firmengeschichte noch nie versandt.

Die von 7,7 auf 6,2 Prozent gesunkene Ebit-Marge erklärt sich aus dem kleineren Umsatzanteil des Bauträgergeschäfts. In der renditestarken Sparte liefert Helma das Grundstück zum Haus gleich mit. Um die Gewinnspanne aber macht sich Janssen keine Sorgen. "Wir sind gut gewappnet, um in den kommenden fünf Jahren eine Ebit-Marge von elf Prozent zu erreichen. Auch wenn wir 2020 eine Pause einlegen", so der Manager. 2019 lag die Ebit-Marge bei rund neun Prozent.

Stille Reserven

Der maßgebliche Grund für die Zuversicht sind die für das Bauträgergeschäft erworbenen Grundstücke. Diese liegen in Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München sowie deren Speckgürteln und stehen zu den Anschaffungskosten von 249 Millionen Euro in der Bilanz. Weil die Areale zum Kaufzeitpunkt noch kein Bauland sind, schlummern in dem Besitz stille Reserven. Sowohl durch die Entwicklung zu Bauland als auch wegen der steigenden Grundstückspreise kann Helma Wertpotenziale heben.

Gleichzeitig rechnet Helma damit, allein durch Verkauf und Bebauung der vorhandenen Grundstücke bis 2028 jährlich 300 Millionen Euro Umsatz zu erzielen. Weitere 100 Millionen Euro Umsatz pro Jahr soll das Baudienstleistungsgeschäft beisteuern. Statt weniger schlimm könnte es daher schon bald besser als erwartet laufen.