Der Online-Möbelhändler überraschte im zweiten Quartal mit einem Umsatzplus von rund 45 Prozent. Home24 profitierte davon, dass die stationären Möbelgeschäfte wochenlang geschlossen waren. Allerdings setzte sich der Trend zum Online-Shopping auch nach Öffnung der Geschäfte fort. Die Berliner zeigen sich deshalb optimistisch und avisieren nun für dieses Jahr operativ schwarze Zahlen an. Aufgrund der Unsicherheit im Zusammenhang mit der Pandemie hatte Home24 im April die Umsatzprognose zunächst gesenkt. Jetzt steht beim Umsatzwachstum wieder das ursprüngliche Ziel von 15 Prozent.

Auf die überraschend guten Nachrichten reagierte die Aktie mit einem deutlichen Kurssprung auf über acht Euro. In den vergangenen Tagen kam der Kurs wieder etwas zurück. Doch auf Sicht der vergangenen drei Monate beläuft sich das Kursplus noch immer auf stolze 149 Prozent. Anleger fragen sich: War es das jetzt oder ist das erst der Anfang?

Zum Jahresstart überwog klar die Skepsis. Hohe Investitionen in die Logistik und Lagerhaltung, sowie hohe Marketingkosten belasteten das Zahlenwerk. Die Frage stand im Raum, ob der Berliner Firma das Geld ausgeht. Mit dem steigenden Umsatz könnten sich die Investitionen jetzt auszahlen. Online-Handel ist ein gut skalierbares Geschäftsmodell. Bei genügend Masse sprich Orders entwickelt sich eine Gewinndynamik: Mehr Umsatz bei gleichem Einsatz bringt eine höhere Profitabilität.

Gelingt es Home24 das Tempo zu halten, sollte davon auch die Bewertung, sprich der Aktienkurs profitieren. Auch auf dem aktuellen Niveau wird Home24 im Vergleich zum US-Konkurrenten Wayfair, der seit Jahren Verluste einfährt, mit einem Abschlag gehandelt. Unbeachtet bleibt auch das profitable Brasiliengeschäft, das rund ein Viertel zum Umsatz beiträgt. Die Analysten von Berenberg halten ein Kursziel von 12 Euro für gerechtfertigt. Wer investiert ist, bleibt dabei. Neueinsteiger nutzen Kursrücksetzer zum Aufbau einer Position.

Kursziel: 12 Euro
Stopp: 5,90 Euro