Es überrascht eigentlich wenig. Die Baumarkt-Kette Hornbach hat im zweiten Quartal weniger operativen Gewinn gemacht, was in den anspruchsvollen Zeiten erwartet wurde. Doch 23,6 Prozent weniger ist dann doch deutlich mehr als erwartet. Die Aktie von Hornbach Holding sackt im frühen Donnerstags-Handel ab. Fürs laufende Geschäftsjahr (per Ende Februar 2023) bleibt der SDax-Konzern jedoch zuversichtlich.

Die gestiegene Inflation und erhöhte Kosten haben im zweiten Geschäftsquartal den operativen Gewinn der Hornbach Holding belastet. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) ist im Zeitraum Juni bis August um fast ein Viertel auf 129,1 Millionen Euro gefallen, wie der Konzern am Donnerstag im rheinland-pfälzischen Bornheim mitteilte. Unter dem Strich verdiente Hornbach im zweiten Geschäftsquartal mit 90,4 Millionen Euro 23,6 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum. Unterdessen schaffte es das Unternehmen, den Umsatz über den Rekordwert des Vorjahreszeitraumes leicht auf 1,65 Milliarden Euro zu steigern.

Für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende Februar 2023) erwartet Hornbach nun weiter einen leichten Anstieg des Nettoumsatzes nach einem Vorjahreswert von knapp 5,9 Milliarden Euro. Die Konzernspitze bestätigte die Prognose. Beim bereinigten operative Ertrag (Ebit) rechnet der Konzern mit einem Rückgang im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Mitte Juni hatte das Unternehmen wegen der steigenden Preise und anhaltenden Problemen bei den Lieferketten bereits seine Ergebnisprognose gesenkt.

"Die Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreisen ist kleiner geworden, sodass unsere Rohertrags-Marge etwa zwei Prozentpunkte unter dem Wert des zweiten Quartals im vergangenen Jahr liegt", begründete  Finanzchefin Karin Dohm im Gespräch mit der Finanz-Nachrichten-Agentur dpa-AFX die mageren Geschäftszahlen. Immerhin: Die höheren Einkaufspreise habe das im SDax notierte Unternehmen im ersten Geschäftshalbjahr zum Teil an die Kunden weitergegeben. "Unsere Verkaufspreise sind über das gesamte Sortiment hinweg in etwa um acht Prozent angestiegen."

Die schlechte Kauflaune in Deutschland spüre das Unternehmen derzeit nicht: "Bei uns ist die Konsumstimmung gut." Die Verbraucher kümmerten sich angesichts der anziehenden Strom- und Gaspreise stärker um Möglichkeiten, Energie zu sparen. "Dabei geht es um größere bauliche Projekte wie Isolierungen", sagte Albrecht Hornbach, Vorstandsvorsitzender der Hornbach Management AG. Die Verbraucher kümmerten sich angesichts der anziehenden Strom- und Gaspreise stärker um Möglichkeiten, Energie zu sparen. "Dabei geht es um größere bauliche Projekte wie Isolierungen", sagte Hornbach. Die Kunden griffen aber auch nach Kaminholz, Kaminen oder Elektroöfen: "Bei Holz ist die Nachfrage aber so groß, dass wir von der Hand in den Mund leben und es Wartezeiten gibt."

Die Börse reagiert verschnupft auf die Quartalszahlen. In abgeschwächtem Umfeld sackt die Aktie der Hornbach Holding um über vier Prozent auf 61,20 Euro ab – der tiefste Stand seit Mai 2020. Im frühen Xetra-Handel war der Kurs noch bis auf 65,60 Euro gestiegen.

Hornbach Holding (WKN: 608340)

Fazit

Das konjunkturelle Umfeld bleibt für die Baumarkt-Kette anspruchsvoll. Zudem ist der Hornbach-Chart weiterhin angeschlagen. Der Kurs läuft seit der Prognosesenkung im Juni in einem Abwärtstrend. Auf nennenswerte Unterstützung trifft der Kurs erst im Bereich zwischen 55 und 50 Euro. Ein Investment in die Hornbach Holding hat keine Eile.