Wenn Du am Boden bist, streng Dich besonders an." Das ist einer der aktuellen Werbesprüche von Hornbach. Gemünzt auf das neueste Sortiment an Bodenbelägen, passt der Slogan auch zum Aktienkurs der im SDAX gelisteten Hornbach Holding und deren Tochter Hornbach Baumarkt, an der die Holding 75,4 Prozent hält. Nach einer zweijährigen Talfahrt geht es mit der Aktie seit vier Monaten wieder deutlich aufwärts.

Bei Anlegern kommt es gut an, dass sich Neuausrichtung und Sparkurs auf der Ertragsseite positiv niederschlagen. In den vier vorangegangenen Geschäftsjahren war der operative Gewinn kontinuierlich geschrumpft. Mit den Neunmonatszahlen hat das 1877 gegründete Familienunternehmen kurz vor Weihnachten die Trendwende eindrucksvoll untermauert. Während der Konzernerlös um 7,1 Prozent auf 3,75 Milliarden Euro zulegte, ging es mit dem bereinigten operativen Gewinn um 33,8 Prozent auf 240,2 Millionen Euro nach oben. Allein im dritten Quartal hat er sich auf 42 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

Zugleich erhöhte Vorstandschef ­Albrecht Hornbach die Gewinnprognosen für das am 29. Februar endende Geschäftsjahr 2019/20. Der Zuwachs beim operativen Gewinn soll höher ausfallen als die "mehr als 20 Prozent" , die Hornbach bislang angestrebt hatte. Mit diesem Ertragssprung heben sich die Rheinland-Pfälzer von größeren internationalen Konkurrenten wie Home Depot (USA) und Kingfisher (Großbritannien) ab, die ihre Gewinnprognosen zuletzt nach unten korrigierten.

Drei Veränderungen tragen diesen Aufschwung. Die Baumarkt- und Gartenbaukette, die für 94 Prozent des Umsatzes bei der Holding-Mutter steht, hat in den vergangenen Jahren massiv in den Ausbau des Onlinehandels investiert. Heimwerker können die Produkte online ordern und dann in den Märkten selbst abholen oder sich nach Hause liefern lassen. Während der Marktanteil von Hornbach, der nach Umsatz drittgrößten Baumarktkette in Deutschland, konstant bei elf Prozent liegt, ist der Konzern beim Onlinehandel mit 30 Prozent top.

22 Prozent Gewinnwachstum


Zugleich ist der Anteil der Eigenmarken kontinuierlich auf 24 Prozent gestiegen. Mittelfristig sind 30 Prozent geplant. Mit eigenen Produkten lassen sich höhere Bruttomargen erzielen. Dazu machen sich die sinkenden Investitionen positiv bemerkbar: 2019/20 werden sie von 196 auf 110 bis 130 Millionen Euro und danach noch weiter fallen. Für die nächsten zwei Jahre erwarten die Analystenschätzungen ein Gewinnwachstum von im Schnitt 22 Prozent. Dem gegenüber notiert die Aktie um rund ein Viertel unter ihrem Buchwert und kommt auf ein 2021er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von elf.