Als Auflage für die Übernahme verlangten die Wettbewerbshüter, dass sich VTG von rund 4400 Nacco-Güterwagen trennt. Aves One erwartet, dass der Neuerwerb im kommenden Jahr 37 Millionen Euro Umsatz und ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 28 Millionen Euro einfährt.

Der Geschäftsabschluss wird in den kommenden Wochen erwartet und dürfte erste Effekte der Portfolioverdopplung im vierten Quartal dieses Jahres sichtbar machen. Zum Vergleich: 2017 kam Aves One mit Einnahmen von insgesamt 53,4 Millionen Euro auf ein Ebitda von 29,1 Millionen Euro. Weil die Hanseaten fast alles über Fremdkapital finanzieren, fraßen die Zinsen den gesamten Gewinn auf. Am Ende machte Aves One einen Vorsteuerverlust von 8,5 Millionen Euro. Tatsächlich dürfte der Logistiker Liebhabern klassischer Bilanzrelationen einen Schrecken einjagen. Aktuell liegt der Buchwert der Güterwagen bei 240 Millionen Euro, die Seecon-tainer stehen mit 237 Millionen Euro in der Bilanz. Dem standen 2017 Schulden von fast gleicher Höhe und eine Eigenkapitalquote von 4,2 Prozent gegenüber.

Doch mit dem Nacco-Deal dürften die Zinskosten deutlich sinken. Ausgehend vom VTG-Kaufpreis müsste das Waggonportfolio einen Wert von über 300 Millionen Euro haben und ließe die von Aves One verwalteten Logistikgüter auf ein Volumen von mehr als 800 Millionen Euro steigen. Aus Nebenwertekreisen heißt es, die Finanzierung sei zu deutlich günstigeren Konditionen als zu den bisher im Schnitt gezahlten Zinsen von 4,3 Prozent erfolgt. Von den erwarteten 28 Millionen Euro Ebitda dürfte damit auch nach Abzug des Schuldendienstes etwas hängen bleiben. Das Analysehaus GBC rechnet für 2019 mit einem Gewinn von rund 7,7 Millionen Euro.

Gleichzeitig finanziert Aves One immer mehr Schulden um. Die Bemühungen trugen bereits im ersten Quartal 2018 Früchte. Lag das Vorsteuerergebnis 2017 noch mit 3,4 Millionen Euro im Minus, gab es nun bereits Gewinne von 212 000 Euro. Nachdem Anfang September Kredite über 155 Millionen Euro umfinanziert wurden, sollen die Zinskosten um eine weitere Million Euro pro Jahr sinken. Zusätzlich profitiert Aves One von anziehenden Container- und Mietpreisen, während die Waggons und Stahlboxen der Hamburger dank der robusten Konjunktur voll ausgelastet sind.