Als sich der Betriebswirt Ronald Slabke 1999 entschied, den Immobilienfinanzierer Dr. Klein durch ein Management-Buy-out zu übernehmen, traf er voll ins Schwarze. Dr. Klein war damals einer der ersten Online-Hypothekenmakler für Privatkunden. Slabke baute die Firma dann unter dem Namen Hypoport Zug um Zug aus.

Die Bilanz nach 20 Jahren: Hypoport ist als Online-Vermittler von Immobilienkrediten in der Republik mit an der Spitze. Die Lübecker mit Zentrale in Berlin investieren auch heute stetig, etwa in IT und Vertrieb, und wachsen. 2019 steigerte das SDAX-Unternehmen den Umsatz abermals um ein gutes Viertel auf 337 Millionen Euro. Beim Vorsteuergewinn ging es um 13 Prozent auf 33 Millionen voran.

Hypoport profitiert von gleich zwei Langfristtrends. Der Immobilienmarkt boomt dank der Niedrigstzinsen, die Digitalisierung schiebt Onlinedienste an.

Abzulesen ist das auch an der für die Corona-erschütterte Wirtschaft ungewohnt optimistischen Prognose, die Slabke soeben abgegeben hat. Für 2020 rechnet der Vorstand mit einem Umsatzplus von gut 18 bis 30 Prozent. Das Geschäftsvolumen soll dann zwischen 400 und 440 Millionen Euro landen.

Da der Vorstand bei den Investitionen weiter auf dem Gas bleibt, dürfte der Gewinn auch in der aktuellen Periode unterproportional zulegen. 35 bis 40 Millionen Ebit sind angepeilt, das Plus zum Vorjahr liegt somit zwischen sechs und 21 Prozent. Die Vorsteuermarge sinkt demnach leicht. Wachstum vor Marge - dieses Prinzip hat sich bei Hypoport jedoch bewährt, schließlich geht es darum, mit digitalen Geschäftsmodellen neue Märkte zu erobern.

Starkes Kerngeschäft


Stammgeschäft ist die Immobilienkreditvermittlung für professionelle Kunden. Sie trug 2019 mit 141,5 Millionen Euro das Gros zum Konzernumsatz von 337 Millionen Euro bei. Die Sparte wächst mit über 20 Prozent nach wie vor kräftig. Im Zentrum steht die B2B-Platform Europace, laut Hypoport die größte deutsche Plattform für Immo-Finanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite für professionelle Kunden.

Organisatorisch getrennt davon arbeitet das Segment Privatkunden um den webbasierten Finanzvertrieb Dr. Klein, das 2019 gut 100 Millionen Euro Umsatz schrieb und um 20 Prozent wuchs. Hier ergänzte Hypoport die Beratung rund um Immobilienfinanzierungen auch um Versicherungsberatungen.

Im B2B-Bereich kam nach dem Vorbild von Europace die Versicherungsplattform Smart Insur dazu, die professionellen Kunden etwa Tarifvergleiche und Policen-Verwaltung anbietet. 2019 gab es hier 38 Prozent Wachstum. Shootingstar im Unternehmen aber ist die Immobilienplattform. Der Bereich wuchs 2019 um knapp die Hälfte auf über 50 Millionen Euro Umsatz. Hier sind Aktivitäten um Vermarktung, Bewertung oder Verwaltung von Immobilien für Profis gebündelt. Die Vermarktungs- und Verwaltungsaktivitäten liefen laut Unternehmen wegen florierender Projektgeschäfte besonders gut.

Chance: Die Aktie gibt es nach der deutlichen Korrektur wieder zu günstigen Einstiegskursen. Langfristig attraktiv.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 370,00 Euro
Stoppkurs: 212,00 Euro