Im September 2025 stehen die nächsten Anpassungen des US-Leitindex S&P 500 an, die am 22. September wirksam werden. Gleich drei Unternehmen schaffen den Sprung in die erste US-Börsenliga. Bei einem Highflyer der vergangenen Jahre war die Enttäuschung allerdings relativ groß.

Neu aufgenommen in den US-Leitindex werden die Aktien von AppLovin, Robinhood Markets sowie Emcor Group, die sich nach der Bekanntgabe des Indexumbaus im nachbörslichen US-Handel zwischen 2,0 und 6,5 Prozent verteuert hatten. Sie ersetzen die bisherigen Indexmitglieder Caesars Entertainment (-0,4 Prozent), MarketAxess Holdings (+0,8 Prozent) und Enphase Energy (-2,2 Prozent), die den Auswahlkriterien nicht mehr entsprachen. Für die Neulinge bedeutet der Aufstieg eine erhebliche Aufwertung, denn mit der Indexaufnahme steigt die Sichtbarkeit bei internationalen Investoren, zudem fließt Kapital von passiven Fonds und ETFs, die den S&P 500 abbilden, automatisch in die Aktien.

Microstrategy geht leer aus

Besonders symbolträchtig ist die Aufnahme von Robinhood, das als Vertreter der Fintech-Branche in den Index aufrückt und so die zunehmende Bedeutung dieses Sektors widerspiegelt. Auch AppLovin, ein Anbieter von Softwarelösungen für Mobile Marketing, sowie der auf Bau- und Ingenieurdienstleistungen spezialisierte Konzern Emcor Group profitieren von der höheren Aufmerksamkeit und den zusätzlichen Kapitalströmen. Analysten verweisen darauf, dass Neuzugänge in den S&P 500 häufig mit Kursgewinnen am Tag der Bekanntgabe reagieren.

Während die Aktien der drei Aufsteiger unter Investoren nun gefragt sind, sorgte eine andere Entwicklung allerdings für Enttäuschung: Microstrategy wurde trotz entsprechender Spekulationen nicht in den Index aufgenommen. Das Unternehmen hatte sich Hoffnungen auf einen Platz unter den 500 größten börsennotierten US-Firmen gemacht, blieb jedoch unberücksichtigt. Die Nichtaufnahme belastete den Kurs spürbar. Im frühen Montagshandel verlor die Aktie im europäischen Handel mehr als zwei Prozent an Wert. Nur zur Erinnerung: In den vergangenen fünf Jahren hat sich der „Bitcoin-Profiteur“ von 14 Dollar in der Spitze auf 543 Dollar (November 2024) verteuert (aktuell: 326,15 Dollar). Vor diesem Hintergrund kann man den jüngsten Rückschlag auf jeden Fall vernachlässigen. Mit einer Marktkapitalisierung von über 80 Mrd. Euro wahrt sich das Unternehmen die Chance, bei der nächsten Indexanpassung zum Zug zu kommen.

Übrigens: Eine von der Harvard Business School im Dezember 2023 veröffentlichte Studie kam zu dem Ergebnis, dass die durchschnittliche Kursreaktion am Tag der Aufnahme von Aktien in den S&P 500 von plus 7,4 Prozent in den 1990ern auf nur noch plus 0,3 Prozent in der letzten Dekade fiel – trotz deutlich gestiegenen Passivinvestments via ETFs. Für Ausschlüsse ist der Effekt ähnlich: von minus 16 Prozent in den 1990ern auf nur noch minus 0,1 Prozent seit 2010. Mit Blick auf Microstrategy heißt dies wohl: Nichts überstürzen und Ruhe bewahren.

Aktie von Microstrategy – charttechnisch angeschlagen

Deutlich größere Sorgen sollten sich die Aktionäre des Technologieunternehmens eher aus charttechnischer Sicht machen, schließlich unterschritt der Titel vor drei Wochen seine 200-Tage-Linie, was Chartisten als starkes Verkaufssignal interpretieren. Weil diese langfristige Durchschnittslinie mittlerweile vom Aufwärts- in den Seitwärtsmodus gewechselt ist, droht nun ein weiteres Verkaufssignal, falls diese in den Sinkflug übergehen sollte. Da sich die Bitcoin-Bestände von Microstrategy derzeit auf über 636.000 belaufen und damit einen Marktwert von über 60 Mrd. Euro repräsentieren, dürfte das Wohl und Wehe weniger von einer Aufnahme in den S&P-500, sondern vielmehr vom weiteren Trend der Kryptowährung abhängen. Und hier hört man von Kapitalmarktexperten derzeit mehr Gutes als Schlechtes.

MicroStrategy (WKN: 722713)

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