"Insbesondere gefragt sind unsere Leistungshalbleiter für unterschiedliche Anwendungen von erneuerbaren Energien bis hin zu Rechenzentren." Auch das Geschäft mit Chips für die Elektromobilität laufe gut. "Unsere Auftragsbücher sind extrem voll."

An der Börse kam das gut an. Mit einem Plus von fast zwei Prozent war die Infineon-Aktie einer der Spitzenreiter im Leitindex Dax.

Bremsspuren in der Bilanz hinterließ der schwächere Dollar, der noch größere Zuwächse bei Umsatz und Gewinn verhinderte. Finanzchef Dominik Asam sagte, den gleichen Effekt werde man im Schlussquartal sehen, das die Monate Juli bis September umfasst: Beim Umsatz rechnet der Infineon-Vorstand mit Stagnation. Die Marge soll im laufenden Vierteljahr bei circa 18 Prozent liegen. Für das Geschäftsjahr 2016/17 bekräftigte der Konzern die Prognose, wonach die Rendite 17 Prozent betragen und der Umsatz um acht bis elf Prozent wachsen soll.

In der größten Sparte, dem Geschäft mit der Autoindustrie, profitiert Infineon vom anziehenden Markt für Elektromobilität. "Wir haben in diesem Bereich in neun Monaten fast doppelt soviel Neugeschäft für die kommenden fünf bis zehn Jahre gewinnen können wie im gesamten Geschäftsjahr 2016", sagte Ploss. Infineon stellt Leistungshalbleiter für Hybrid- und Elektrofahrzeuge her. "Wir bauen unsere starke Position in diesem wichtigen Markt weiter aus."

Infineon habe auch Neugeschäft mit einem Premiumhersteller gewinnen können, der sich am Ausbau der Lade-Infrastruktur in Deutschland beteiligt. Weltweit betrachtet sei China am interessantesten, weil dort die meisten Elektroautos verkauft würden. Zuletzt seien die Neuaufträge allerdings vornehmlich aus Europa gekommen, sagte der Vorstandschef.

In der Automotive-Sparte legten Gewinn und Umsatz binnen Jahresfrist kräftig zu auf 120 beziehungsweise 766 Millionen Euro; verglichen mit dem Vorquartal gingen die Werte indes zurück. Analyst Harald Schnitzer von der DZ Bank schrieb in einer Kurzanalyse, die Entwicklung des Segments sei angesichts der Euro-Stärke bemerkenswert.

"DIE DIESELKRISE MERKEN WIR NICHT"



Ploss betonte, auch wenn sich der Automobilmarkt gemessen an den Absatzzahlen langsamer entwickle, profitiere Infineon davon, dass immer mehr Elektronikausstattung an Bord sei. "Das Auto der Zukunft wird elektrisch angetrieben und das zum großen Teil mit Technologie von Infineon." Er gehe weiterhin "von einem ordentlichen zweistelligen Wachstum an der Stelle" aus. Mit Blick auf die Abgasaffäre ergänzte der Infineon-Chef, es sei unklar, wie stark dies den Wandel hin zur Elektromobilität beschleunige. "Die Dieselkrise merken wir nicht", ergänzte Ploss. Die Art des Motors mache für Infineon keinen Unterschied. Auswirkungen gäbe es für den Halbleiterkonzern nur bei Absatzrückgängen.

Das höchste Segmentergebnis erzielte im dritten Quartal die Sparte Power Management & Multimarket (PMM), in der das Geschäft mit Chips für die Steuerung von Stromversorgung gebündelt ist. Hier kletterte der Gewinn auf 129 Millionen Euro, das sind 52 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Die Rendite der Sparte stieg auf 23,2 Prozent. Bei Produkten für Spannungsumwandlung stieg nach Konzernangaben die Nachfrage.