Bereits zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit hat Deutschlands größter Chipkonzern Infineon eine Umsatz- und Ergebniswarnung ausgesprochen. Vor allem die weltweit abkühlende Konjunktur und die derzeit schwächere Wirtschaft in China machen Infineon zu schaffen. Die Bayern erwarten nun für das Geschäftsjahr 2019 (per 30. September) einen Konzernumsatz von rund acht Milliarden Euro. Das wäre zwar noch ein Plus von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bis vor kurzem waren die Münchner aber noch von einem Plus von elf Prozent ausgegangen. Das operative Ergebnis soll wegen einer sinkenden Profitabilität nur noch 1,28 Milliarden Euro betragen und damit erstmals seit acht Jahren unter dem Ergebnis des Vorjahres liegen (1,35 Milliarden Euro).

Analysten bleiben allerdings optimistisch für die Infineon-Aktie und sehen den Kurssturz als übertrieben an. Von 30 beim Wirtschaftsdienst Bloomberg gelisteten Experten sehen 22 die Aktie als ein Kauf, sechs raten zum Halten und nur zwei zum Verkauf. Besonders interessant ist dabei allerdings, welches Kursziel die Analysten aufzeigen: Im Schnitt sehen sie die Infineon-Aktie auf Sicht von einem Jahr bei 22,64 Euro stehen, das entspricht beim aktuellen Kurs von 17,50 Euro einem Ertragspotenzial von fast 30 Prozent.

Und das bei nach unten ziemlich abgesichertem Kurs. Die schwärzeste Prognose stammt von Andrew Gardiner von der britischen Großbank Barclays: Er sieht den Kurs in einem Jahr bei 17 Euro stehen und damit nur geringfügig unter dem aktuellen Niveau. Besonders freuen dürfen sich die Anleger, wenn Jarnardan Menon vom Londoner Investmenthaus Liberum Recht behält: Er prognostiziert, dass die Infineon-Aktie in einem Jahr bei 28 Euro steht - und damit rund 60 Prozent über dem aktuellen Kurs.