Erst im April hatte Infineon endgültig grünes Licht von den Behörden für die Übernahme bekommen, die den bayerischen Konzern in die Liga der zehn weltgrößten Chiphersteller katapultieren soll.

Infineon hatte neun Milliarden Euro für Cypress bezahlt und dafür Kredite aufgenommen. Um das Investment-Grade-Rating nicht zu gefährden, sollten aber 30 Prozent vom Kaufpreis davon mit Eigenkapital finanziert werden. Das Ziel habe man mit 3,2 Milliarden Euro nun leicht übertroffen, sagte Finanzchef Sven Schneider. "Basierend auf hohem Investoreninteresse konnten wir unsere finanzielle Flexibilität in Zeiten größerer weltwirtschaftlicher Unsicherheiten weiter erhöhen."

Die Infineon-Aktie hat sich in der Corona-Krise gut gehalten. Nach einem Kurssturz bis auf 10,13 Euro Mitte März hat sie ihren Wert fast verdoppelt. Der Platzierungspreis für die neuen Aktien lag gut vier Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Dienstag. Die Emission, die innerhalb von fünf Stunden abgewickelt wurde, sei mehrfach überzeichnet gewesen, erklärten die begleitenden Banken. Am Mittwoch gaben Infineon 1,3 Prozent nach, der Aktienkurs lag aber mit 19,90 Euro schon wieder deutlich über dem Platzierungspreis.

Bei der ersten Kapitalerhöhung vor knapp einem Jahr hatte Infineon noch zehn Prozent neue Aktien ausgeben müssen, um 1,5 Milliarden Euro zu erlösen, nun reichte eine Aufstockung um vier Prozent für 1,06 Milliarden. Auch eine Hybridanleihe über 1,2 Milliarden Euro, die der Konzern im September aufgenommen hatte, zählt zur Hälfte als Eigenkapital.

rtr