Die Aktie von Infineon startete nach einer heute veröffentlichten Unternehmensmeldung freundlich in die neue Handelswoche. Verglichen mit anderen Halbleiteraktien hat sie in der Vergangenheit aber eindeutig enttäuscht.
Infineon hat am Montag den Start eines begrenzten Aktienrückkaufprogramms bekannt gegeben, das der Erfüllung bestehender Mitarbeiterbeteiligungsprogramme dient. Konkret sollen bis zu 750.000 eigene Aktien im Gesamtwert von maximal 37 Millionen Euro über die Börse zurückgekauft werden. Das Programm wurde bereits am 18. Juli 2025 vom Vorstand beschlossen und durch den Aufsichtsrat genehmigt. Es läuft vom 15. September bis spätestens 14. November 2025 und wird von einem unabhängigen Kreditinstitut über den Xetra-Handel an der Frankfurter Börse durchgeführt.
Infineon wartet auf den „Gamechanger“
Die Nachricht stellt sicherlich kein „Gamechanger“ dar, schließlich sind die zurückgekauften Papiere ausschließlich für die Beschäftigten, Vorstandsmitglieder sowie Führungskräfte verbundener Unternehmen im Rahmen bereits bestehender Beteiligungsprogramme bestimmt. Grundlage ist die Ermächtigung der Hauptversammlung vom Februar 2023, die den Rückkauf eigener Aktien unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Die Ankündigung kann als Signalwirkung für den heutigen Kursanstieg der Infineon-Aktie um mehr als ein Prozent und die Outperformance gegenüber dem DAX interpretiert werden. Es handelt sich allerdings nicht um ein großvolumiges Rückkaufprogramm, das direkt den freien Markt beeinflusst oder Aktionären zusätzliche Ausschüttungen bringt.
Offensichtlich werten Investoren die Maßnahme aber als Zeichen der Stabilität und der Fähigkeit des Unternehmens, Mitarbeiter langfristig an sich zu binden. Ein geordnetes Rückkaufprogramm, selbst in begrenztem Umfang, vermittelt zudem Vertrauen in die eigene Kursentwicklung. Dass die Aktien direkt für Mitarbeiterprogramme vorgesehen sind, deutet auf eine nachhaltige Vergütungs- und Bindungsstrategie hin, die die Interessen von Belegschaft und Aktionären enger verzahnt.
Infineon verfügt über Nachholpotenzial
Aus charttechnischer Sicht stellt sich bei Infineon die Lage aus zwei Gründen relativ spannend dar. Erstens: Die im Bereich von 31 Euro verlaufende Unterstützungszone wurde – wie Anfang 2025 – erfolgreich verteidigt. Außerdem lieferte der Timingindikator RSI mit dem Überwinden der Marke von 30 Prozent in den vergangenen Tagen ein charttechnisches Kaufsignal. Ein solches Signal gab es bereits im April – was folgte war ein kräftiger Anstieg von 26 auf in der Spitze mehr als 38 Euro. Ebenfalls interessant: Im Mai drehte die langfristige 200-Tage-Linie nach oben, was in der Chartlehre als Trendwechselsignal gilt. Wichtig wäre nun allerdings, dass die unterhalb von 34 Euro verlaufende Durchschnittslinie möglichst bald überwunden wird. Aktuell notiert der DAX-Wert nämlich bei lediglich 32,37 Euro.
Unter fundamentalen Aspekten fällt auf, dass in den Geschäftsjahren 2020 bis 2024 stets die Analystenerwartungen zum Gewinn pro Aktie übertroffen wurden. Geholfen hat dies dem Titel aber kaum. Die relative Schwäche der Infineon-Aktie hängt stark mit ihrem Profil zusammen – weniger „KI-Hype“, mehr Automotive und Industrie. Die KI-Ambitionen sind nämlich bislang überschaubar. Das Unternehmen entwickelt zwar keine Hochleistungs-GPUs für Rechenzentren, positioniert sich aber klar im Bereich „Machine Learning“ – also Anwendungen, bei denen Künstliche Intelligenz direkt auf Geräten oder in Fahrzeugen läuft. Möglicherweise führt dieses „bisschen KI“ in Zukunft zumindest zu einem „bisschen Mehr an Kurs-Fantasie“.
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