Der Öl- und Gassektor ist komplett unter die Räder gekommen. Im vergangenen Jahr gehörten etwa die in New York gehandelten Terminkontrakte auf Erdgas zu den Rohstoffkontrakten mit dem höchsten Wertverlust, wie der Asset Manager Lupus alpha unlängst in seinem Rohstoffreport berichtet hat. Und der Ölpreis hat sich im vergangenen Jahr mehr als halbiert. Das Angebot an Öl und Gas übertrifft die Nachfrage zurzeit deutlich. Um in diesem Marktsegment zu investieren, braucht es schon ein ordentliches Maß an Optimismus.

Die Flaute bei den beiden Energieträgern hat verschiedene Gründe. Da ist zum einen die US-amerikanische Frackingindustrie, die sehr viel Öl und Gas produziert und es den USA damit ermöglicht, die Öl- und Gasimporte deutlich zu reduzieren. Dennoch haben die klassischen Ölförderländer ihre Produktion nicht verringert - weil sie auf die Verkaufserlöse angewiesen sind. Und schließlich hat die jüngste Wirtschaftsflaute in weiten Teilen der Welt die Energienachfrage gedrückt. Das bedeutet: Das Angebot an Öl und Gas ist groß, die Nachfrage schwach.

Gleichwohl hat der Frankfurter Vermögensverwalter Inprimo Invest Anfang Juni mit dem Inprimo E&P Structured High Yield einen spezialisierten Fonds aufgelegt, der sich auf Anleihen von nordamerikanischen Öl- und Gasunternehmen konzentriert. "Mit dem Fonds verfolgen wir eine flexible, benchmarkfreie Anlagestrategie mit Aussicht auf hohe laufende Erträge", erklärt Bernd Feldhaus, der Fondsmanager des Fonds. Feldhaus verfügt über mehr als 15 Jahre Berufserfahrung im Anleihe-Management. Zuvor verantwortete er von 2009 bis 2014 bei der Talanx AG diverse Publikums- und Spezialfonds mit hohem Anteil von Unternehmensanleihen. Seine Karriere begann der studierte Diplom-Betriebswirt und Investmentanalyst (CEFA) bei Union Investment Privatfonds, wo er Unternehmensanleihen des High-Yield- und Investment-Grade-Segments managte.

Auf Seite 2: Hohe Ausschüttung, erhebliche Risiken





Feldhaus’ Aufgabe wird es sein, einen Pool von Anleihen zu bilden, die auf US-Dollar oder Can-Dollar lauten und im Durchschnitt eine Rendite von 10 Prozent p.a. abwerfen. Das braucht er, um das Ziel des Inprimo-Fonds zu erfüllen, seinen Anlegern eine jährliche Ausschüttung von 6 Prozent des Inventarwerts leisten zu können. Ein ambitioniertes Ziel, angesichts des sehr speziellen und überdies stark risikobehafteten Anlagesegments. So verzeichnet der Fonds im Chancenkatalog eine mögliche Erholung der Öl- und Gasmärkte sowie eine mögliche Verbesserung der Kreditqualität der gekauften Anleihen, was zu Kursgewinnen führen würde. Auf die Chancen-Seite gehört sicher auch die Möglichkeit, dass der US- und der Can-Dollar gegenüber dem Euro aufwerten.

Im Umkehrschluss müssen die Dollar-Positionen allerdings ebenso als Risiko angesehen werden. Geht der Euro fester, drohen hier Währungsverluste. Ebenso müssen interessierte Anleger die Möglichkeit von Bonitätsverschlechterungen bei den Anleihenschuldnern ebenso einkalkulieren wie eventuelle Zahlungsausfälle. Feldhaus räumt den zur Auswahl stehenden Anleihen denn auch einen "spekulativen Charakter" ein, den er durch einen "erprobten Kreditauswahlprozess" mindern will. Das Portfolio insgesamt sowie jede einzelne Anleihe wird vor dem Kauf auf Basis des Managementbausteins CRIPS analysiert und anschließend fortwährend überwacht.

CRIPS ist ein von Inprimo Invest entwickelter, computergestützter Investmentprozess, mit dessen Hilfe die Asset Manager ihre Engagements an den Anleihemärkten durch die Überwachung der Bonitätsrisiken steuern. "Hierbei werden eine Vielzahl von Unternehmenskennzahlen sowie weitere Informationen, beispielsweise aus den Jahresabschlüssen und Lageberichten, ausgewertet und einer laufenden Kontrolle unterzogen", erklärt Feldhaus. "Zudem überprüfen wir anhand von bewährten qualitativen Kriterien wie der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells, dem Wettbewerbsumfeld oder aber der rechtlichen Ausgestaltung der Anleihe die Qualität des Emittenten bzw. der Emission." Das Ziel ist, mithilfe von CRIPS die Ausfallrisiken zu verringern, ohne die Renditechancen zu schmälern.

Auf Seite 3: Fazit





Den Inprimo E&P Structured High Yield gibt es als sowohl in der Variante für Privatanleger wie auch für professionelle Investoren. Die Privatanleger-Tranche (ISIN: DE000A14P840) sieht einen maximalen Ausgabeaufschlag von 2,5 Prozent sowie eine Jahresgebühr von 1,6 Prozent vor. Hinzu kommt noch ein 20-prozentiges Erfolgshonorar auf die Erträge, die über 6 Prozent im Jahr hinausgehen. Der Fonds, der von der Hansainvest verwaltet wird, schüttet seine ordentlichen Erträge jährlich aus.

Fazit: Der Inprimo E&P Structured High Yield ist ein auf ein enges Marktumfeld begrenzter Fonds, der nur sehr erfahrenen Anlegern mit hoher Verlusttoleranz zu empfehlen ist. Überdies sollten potenzielle Investoren eine ausgesprochen positive Meinung zu den nordamerikanischen Öl- und Gasproduzenten haben. Der Fonds bietet attraktive Gewinnchancen, die allerdings mit einem erhöhten Verlustrisiko einhergehen.