Rubin Ritter, einer der drei gleichberechtigten Vorstände bei Zalando, scheint von den Perspektiven des Internethändlers nicht so recht überzeugt zu sein. Er verkaufte nämlich Mitte des Monats über 96.000 Zalando-Aktien und wurde dadurch um fast 2,8 Millionen Euro reicher. Im November vergangenen Jahres drückte der Unternehmenslenker schon einmal auf den Verkaufsknopf und trennte sich damals von fast 103.000 Aktien. Vor diesem Hintergrund dürften ganz normale Anleger der Internetfirma eher skeptisch gegenüberstehen.

Zudem weisen die fundamentalen Kennzahlen die Internetfirma derzeit nicht gerade als Schnäppchen aus. Auf Basis der Unternehmensdaten für 2015 ergibt sich ein Kurs/Gewinn-Verhältnis von 93. Für das laufende Geschäftsjahr reduziert sich dieses auf 56 und für 2017 wird ein Wert von 38 ausgewiesen. Analysten sind dennoch relativ begeistert. Von insgesamt 19 Analysten-Ratings lauten 14 auf "Buy", vier auf "Hold" und nur eines auf "Sell".

Aus charttechnischer Sicht ging es mit der Zalando-Aktie seit Dezember 2016 vom Rekordhoch bei 36 Euro in zwei Schüben steil bergab. Im Januar gab es dann mit dem Unterschreiten der 200-Tage-Linie ein klares Verkaufssignal. Besonders fatal: Im Zuge dieser Entwicklung wurde auch der langfristige Aufwärtstrend verlassen, was chartorientierte Investoren gar nicht gerne sehen. Signifikante Unterstützungszonen verlaufen im Bereich von 28,50 und 25,50 Euro. Sollten diese Marken nicht halten, drohen weitere Verkäufe - und dann höchstwahrscheinlich nicht von den Zalando-Unternehmenslenkern.

Auf Seite 2: Kauflaune bei Fuchs Petrolub

Während der Ölpreis in den vergangenen Monaten vor allem durch seine schwache Tendenz auffiel, überzeugte die Vorzugsaktie von Fuchs Petrolub durch relative Stärke und setzte ihre langfristige Aufwärtsentwicklung fort - fundamental wie charttechnisch. Drei von fünf Vorständen des Mannheimer Schmierstoffkonzerns haben am 22. März massiv Vorzugsaktien des von ihnen geführten Unternehmens gekauft. Dabei handelte es sich um Stefan Fuchs (Vorsitzender), Ralph Rheinboldt und Lutz Lindemann.

Insgesamt wurden in den Chefetagen mehr als 23.000 Aktien im Gegenwert von fast 950.000 Euro erworben. Börsianer sollten dies allerdings nicht überbewerten, schließlich sind die Aktien in allen drei Fällen im Rahmen der Verpflichtung, einen Teil der variablen Barvergütung in Fuchs-Vorzugsaktien zu investieren und mehrere Jahre zu halten, erworben worden. Soll heißen: Die Käufe sind weniger als "Herzensangelegenheit", sondern eher als "Pflichtinvestment" zu sehen.

Aus charttechnischer Sicht gab es bei Fuchs Petrolub im März eher keine Kaufargumente. Mit dem Scheitern an der 100- und 200-Tage-Linie haben sich die charttechnischen Perspektiven sogar spürbar eingetrübt. Die langfristige Durchschnittslinie versucht sich zwar gerade an einem Trendwechsel nach oben, dynamisch kann man diesen aber wahrlich nicht bezeichnen. Ein hohes Maß an Spannung würde entstehen, falls der Aktienkurs die im Bereich von 38 Euro verlaufende massive Unterstützungszone testen sollte.

Auf Seite 3: Drillisch-Chef greift zu

Beim Mobilfunkanbieter Drillisch gab es einen relativ interessanten Insiderkauf zu beobachten. Dessen Vorstandssprecher Paschalis Choulidis hat nicht gezwungenermaßen Vergütungsbestandteile in Aktien getauscht, sondern "richtig" investiert. Er hat nämlich am 24. März 12.000 Drillisch-Aktien im Gegenwert von über 470.000 Euro erworben. Aus charttechnischer Sicht scheiterte der TecDAX-Wert zwar an der langfristigen 200-Tage-Linie, der seit über vier Jahren zu beobachtende Aufwärtstrend ist aber nach wie vor intakt. Charttechnische Gefahr entstünde allerdings im Bereich von 36 Euro. Dann würde nämlich der Trendbruch drohen.

Christian Maar, der Chef des Kommunikationsdienstleisters Telegate, zeigte sich ebenfalls kauffreudig und erwarb am 17. März 45.000 Telegate-Aktien im Gegenwert von über 48.000 Euro. Im März rutschte der Titel noch unter die Marke von einem Euro nachdem er zuvor monatelang um die Marke von 1,10 Euro gependelt ist. Dieses Niveau hat die Telegate-Aktie mittlerweile wieder zurückerobert. Hoffnung auf einen Trendwechsel nach oben entsteht, falls die im Bereich von 1,15 Euro verlaufende 200-Tage-Linie geknackt wird - zumal diese aktuell Anstalten macht, nach oben zu drehen.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.