Viel zu lernen Du noch hast." Mit seinen Sprüchen und seinem Sprachstil hat es Jedi- Meister Yoda aus der legendären "Star Wars"-Saga zur Kultfigur gebracht. Eine ähnliche Popularität wünscht sich vielleicht auch die US-Firma Procure Innovation für ihr Produkt. Die Amerikaner haben in Zusammenarbeit mit der Vertriebsplattform HANetf in dieser Woche den ersten Raumfahrt-ETF an der Deutschen Börse gelistet.

Mit dem Tickersymbol Yoda nimmt der Procure Space ETF Anleihen bei einer der bekanntesten Figuren im Science-Fiction-Universum. Alles andere als Fiktion sollen dagegen die Gewinnchancen sein, die dieser börsengehandelte Indexfonds den Anlegern eröffnet.

So sagt Robert Tull, Präsident von Procure Innovation und Gründer des Space ETF: "Die Weltrauminfrastruktur macht zahlreiche Technologien wie Cloud Computing, 5G, Internet der Dinge, Blockchain und mehr möglich. Die Kommerzialisierung der Raumfahrt - seien es Satellitenstarts, um den wachsenden Bedarf an Datenübertragung zu decken, oder zur Unterstützung von GPS-Systemen und Wettervorhersagen - zeigt, dass dieser Bereich ein Teil des täglichen Lebens der Menschen ist."

Viel Telekommunikation

Um Anleger an der "Space Economy" teilhaben zu lassen, investiert der ETF in den eigens entwickelten S-Network Space Index, in dem rund 30 Unternehmen der Raumfahrtindustrie enthalten sind. Dazu zählen zum Beispiel Anbieter für satellitengestützte Telekommunikation oder Satellitenübertragung von TV- und Radioinhalten.

Des Weiteren finden sich darin Firmen, die Raketen und Satelliten herstellen, betreiben und warten, ebenfalls Hersteller von Bodenausrüstung für Satellitensysteme, Raumfahrttechnologie und -hardware sowie weltraumgestützte Bild- und Nachrichtendienste. Zudem bietet der ETF einen frühen Zugang zu Unternehmen, die vom Weltraumtourismus profitieren.

Etwa vier Fünftel des Index sind für Unternehmen vorgesehen, die mindestens die Hälfte, typischerweise aber alle ihre Einnahmen aus Raumfahrtaktivitäten erzielen. Ein Fünftel des Space Index können Firmen ausmachen, die weniger als die Hälfte ihrer Einnahmen aus der Raumfahrt erzielen.

Mit mehr als 70 Prozent Gewicht sind US-Unternehmen am stärksten vertreten. In den Top Ten befindet sich etwa der kalifornische Konzern Trimble. Der Hard- und Softwareanbieter ist auf Geodaten spezialisiert und in der Positionierungstechnik und Telekommunikation tätig. Auch der schweizerisch-amerikanische Spezialist für Satellitennavigation, Garmin, ist im Space Index hoch gewichtet.

Noch weitgehend Zukunftsmusik ist der Bereich Weltraumtourismus. Allerdings sorgen die Aktionen prominenter Milliardäre aktuell für Aufmerksamkeit. So will sich Amazon-Gründer Jeff Bezos mit seinem Bruder Mark in wenigen Wochen ins All schießen lassen - in einer Raumkapsel von Bezos’ Space-Company Blue Origin. Die ist aber so wenig börsennotiert wie Elon Musks Firma SpaceX.

Einzig Richard Bransons Weltraum-Baby Virgin Galactic wagte 2019 via Special Purpose Acquisition Company (SPAC) den Sprung an die Börse. Nach einer Reihe von Problemen und Verzögerungen schaffte der Raketenflieger "Spaceship two" des Unternehmens vor wenigen Wochen den dritten bemannten Testflug an die Weltraumgrenze. Das gab dem zuvor gebeutelten Aktienkurs Auftrieb.

Spannender Wettkampf

Der Brite Branson liefert sich einen spannenden Wettkampf mit seinen US-Konkurrenten Bezos und Musk. Welche private Firma kann zuerst zahlende Touristen ins All bringen? Das ist die große Frage. Das Prestigeduell hat das Thema Weltraum zuletzt für die Finanzindustrie spannend gemacht. In den USA brachte vor zwei Monaten die in der Technologieszene hoch angesehene Cathie Wood den Ark Space Exploration & Innovation ETF an den Start, der in kurzer Zeit Hunderte Millionen Dollar an Anlagegeld anzog.

Und auch hierzulande hat sich zumindest die Zertifikateindustrie bereits dem Thema angenommen und ein Papier auf den Index Solactive Space Technology auf den Markt gebracht (€uro am Sonntag, Heft 21/2021). Seit dieser Woche können auch risikobewusste ETF-Anleger nach den Sternen greifen.

Procure Space ETF: Der Indexfonds investiert in 30 Unternehmen. Sie stammen vor allem aus den Bereichen Satellitenbau und -betrieb, Raketenbau/-betrieb, Telekommunikation sowie Weltraumtourismus.