Der Markt für Börsengänge (IPO) kommt in Bewegung: Auch bei Flixbus und Soda gibt es Neuigkeiten.

Nach monatelanger Pause kommt wieder etwas Bewegung in den Markt für Börsengänge: Während die Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera am Freitag ihre IPO-Pläne konkretisierte, will nun auch der Mainzer Glashersteller Schott sein Geschäft mit Ampullen, Spritzen und Fläschchen an die Börse bringen. Die gut laufende Schott-Pharmasparte soll nach Informationen aus Unternehmenskreisen im September an die Börse gehen. Analysten halten einen Marktwert von mindestens vier Milliarden Euro für realistisch.

Unterdessen musste die Thyssenkrupp-Tochter Nucera bei ihrem IPO Zugeständnisse beim Preis machen. Die Aktien sollen in einer Spanne zwischen 19 und 21,50 Euro angeboten werden, wie das Unternehmen am Freitag bekanntgab. Das entspricht einer Börsenbewertung von 2,4 bis 2,7 Milliarden Euro. In Branchenkreisen wurde zunächst ein Marktwert zwischen drei und fünf Milliarden Euro für möglich gehalten. Nucera sollen durch die Emission rund 500 bis 550 Millionen Euro zufließen, die in die Expansion investiert werden. Die Aktien können ab Montag (26.6.) bis 5. Juli gezeichnet werden. Das Börsendebüt in Frankfurt ist jetzt für den 7. Juli geplant.

Flixbus fährt vor, Soda sagt ab

Nucera hatte am Montag vergangener Woche den Startschuss zum IPO gegeben. Und es stehen noch weitere Kandidaten am Start: So bereitet offenbar auch der Münchner Fernbus- und Bahnbetreiber Flix (Flixbus) sein IPO vor und wählt dazu bereits die Investmentbanken aus, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Die Emission könnte demnach Ende des Jahres oder Anfang 2024 über die Bühne gehen. Dagegen hat der britische Chemiekonzern WE Soda sein IPO überraschend abgeblasen. Grund sei die „extreme Vorsicht der Investoren“.

„Die Realität ist so, dass die Investoren, insbesondere in Großbritannien, dem IPO-Markt nach wie vor äußerst zurückhaltend gegenüberstehen“, sagte WE-Soda-Vorstandschef Alasdair Warren zur Absage des eigenen IPO. Letztendlich scheiterte das IPO an Bewertungsfragen. WE Soda strebte als weltgrößter Hersteller von Soda für Glas eine Bewertung von 7,5 Milliarden Dollar an, die sich aber am Markt nicht erzielen ließ. Doch während Soda die Emission stoppte, war man bei Nucera zu Preiszugeständnissen bereit.  

Porsche-Börsengang bleibt ein Ausnahmeereignis

Der Markt für Börsengänge ist seit dem Russland-Ukraine-Krieg weltweit deutlich geschrumpft und läuft 2023 bislang auf Sparflamme. Der erfolgreiche Porsche-Börsengang im Herbst 2022 bleibt ein Ausnahmeereignis. Auch das mit hohen Erwartungen begleitete Frankfurter IPO der United-Internet-Webhosting-Tochter Ionos Anfang 2023 fiel deutlich kleiner aus als geplant. In Europa gibt es derzeit nur eine Handvoll Neuemissionen. Die größte ist der staatliche rumänische Stromkonzern Hidroelectrica mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro. Auf Platz 2 wäre WE Soda (740 Millionen Euro) gestanden, dort folgt jetzt bereits Nucera. Weiter im Rennen sind der britische Zahlungsanbieter CAB Payments (585 Millionen Euro) und der italienische Behörden-Digitalisierer Maggioli (500 Millionen Euro).

Foto: Bjoern Wylezich/Shutterstock

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG .