Schon wieder muss Adidas seine Prognose zurücknehmen: Immer weiter schrumpft der Gewinn, den Adidas für das laufende Geschäftsjahr erzielen will. Da stellt sich uns die Frage: Sollten Anleger jetzt lieber auf die Puma-Aktie oder auf die Adidas-Aktie setzen?

Anleger sollten auf die Katze setzen

Jetzt soll aus den fortgeführten Geschäften bei Adidas noch lediglich ein Plus von 250 Millionen Euro stehen. Bislang gingen die Franken von 500 Millionen aus. Zu Jahresbeginn planten sie noch mit einem Gewinn zwischen 1,8 und 1,9 Milliarden Euro. Der Grund für die abermals revidierte Prognose ist das Ende der erfolgreichen Partnerschaft mit Kanye West. Ganz überrschend kam diese Meldung nicht. Wohl auch deswegen verliert der Aktienkurs lediglich leicht. In den vergangenen Tagen hat er hingegen stark angezogen. Dies hat jedoch wenig mit der operativen Entwicklung zu tun. Viel mehr ist es die Hoffnung, dass der designierte Vorstandsvorsitzende Björn Gulden Adidas wieder in die Spur bringt. Der wechselt innerhalb Herzogenaurachs vom Wettbewerber Puma zu Adidas und übernimmt dort den Chefposten von Casper Rorsted.

Es fühlt sich in etwa so an, als ob der Trainer von Borussia Dortmund zum größeren FC Bayern wechselt. Besser gesagt dorthin, wo es womöglich den dickeren Gehaltscheck gibt. Und doch gibt es einen gravierenden Unterschied im Vergleich zu den beiden Bundesligavereinen: Aktuell ist der kleinere DAX-Konzern im fränkischen Herzogenaurach der deutlich erfolgreichere. Trotz des zunehmend schwierigen Marktumfelds legten Umsatz und Gewinn von Puma im dritten Quartal deutlich zu. Vor allem im Großhandels­geschäft läuft es weiterhin gut. Zudem entspannt sich die Situation in der Lieferkette, sodass der Raubkatzenkonzern seine Jahresprognose bestätigte.




Puma-Aktie im Sog von Adidas

Und dennoch verlor die Puma-Aktie in den vergangenen Monaten genauso viel an Wert wie Adidas. Mehr noch: Als am vergangenen Freitag Gerüchte über den Vorstandswechsel aufkamen, legte der Aktienkurs von Adidas um mehr als 20 Prozent zu, der von Puma rutschte ins Minus. Für Gulden gibt es also bereits sehr große Vorschusslorbeeren. Doch bis dieser seinen Job antritt und erste Früchte ernten kann — wenn ihm das überhaupt gelingt —, vergeht noch einige Zeit. Bei Puma übernimmt Arne Freundt mit sofortiger Wirkung den Chefposten. Er kennt den Konzern seit mehr als zehn Jahren, war zuletzt als General Manager für die Unternehmensstrategie, das globale Direct-to-Consumer-Geschäft und die Region EMEA verantwortlich. Vor allem aber arbeitete er mit seinem Vorgänger Gulden eng zusammen. Auch die Vorsitzende des Aufsichtsrats, Héloïse Temple-Boyer, Vertreterin des Puma-­Hauptaktionärs Kering, ist voll des Lobes. Er sei die ideale Wahl für diesen Posten. Manchmal muss der prominentere Name nicht der bessere sein — vor allem dann nicht, wenn die Börse bereits viel Positives hineininterpretiert hat. Anleger sollten auf die Katze setzen.