Und meistens operieren die Firmen an einer ganz langen Leine. Die Wallenbergs haben Geduld auch in schwierigen Phasen. Zeichnet sich bei Problemfällen jedoch keine Besserung ab, greift der Clan wie eben geschehen beim Telekommunikationsausrüster Ericsson auch ein.

Dessen Vorstandschef Hans Vestberg musste seinen Hut nehmen, Finanzvorstand Jan Frykhammar übernahm die Stelle interimistisch. In der Vergangenheit boten gerade diese Umbruchsituationen, wenn die Wallenbergs ins Geschehen eingriffen, gute Einstiegschancen für langfristig ausgerichtete Anleger. Ericsson ist ein schwedischer Traditionskonzern aus dem Fernmeldewesen, vielleicht vergleichbar mit Siemens in Deutschland. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich das Unternehmen vor allem bei Netzwerktechnik für den Mobilfunk eine herausragende Stellung erarbeitet. Mehr als 40 Prozent des globalen Datenvolumens läuft über die Technik der Schweden. Das Unternehmen besitzt zahlreiche Patente, ohne die schnelle Netze und Smartphones gar nicht funktionieren würden.

Gewinn- und Kurseinbruch



Das Geschäft von Ericsson unterliegt Zyklen. Das Auf und Ab bestimmen Telekomfirmen, die Netzwerktechnologie nachfragen. In den vergangenen Jahren hat Ericsson als Technologieführer vom Ausbau der schnellen Mobilfunknetze 4G-LTE profitiert. Erlöse und Gewinne stiegen an. Doch der Höhepunkt dieser Investitionswelle ist hier überschritten. Zudem wird der Konzern von Herausforderern aus China wie Huawei oder ZTE unter Druck gesetzt.

Deshalb sinken Erlöse und Gewinne. Im abgelaufenen Quartal etwa gingen elf Prozent weniger über die Bücher, der Gewinn sank um 40 Prozent. Und diese Entwicklung dürfte sich noch eine Weile fortsetzen. Das Unternehmen hat einen Sparkurs angeschoben, der die Ausgaben um umgerechnet eine Milliarde Euro drücken soll. Das Einsparziel dürfte nach dem Managementwechsel verschärft werden.

Mit niedrigeren Kosten steuert Ericsson dann in den nächsten Aufschwung, der kommen wird. Dafür sorgt die Einführung der neuen Netztechnologie 5G. Kein anderes Unternehmen aus der Branche macht heute schon so viele Feldversuche mit dem ultraschnellen Netz, das ab 2018 seine offizielle Startphase haben sollte. Spätestens wenn im nächsten Jahr die ersten Testmärkte auf Hochtouren laufen, wird ein schlankerer Konzern wieder mehr verdienen. Ob die Aktie dann noch in der Nähe ihrer Unterstützungslinie notiert?

Anleger bevorzugen die weniger liquiden Aktien der Serie A. Sie haben gegenüber den breiter gestreuten B-Aktien ein zehnfaches Stimmrecht.