Nach dem jüngsten Preisrückgang bei Gold und Silber häufen sich in den Medien die Schlagzeilen, in denen von „Übertreibung“, „Trendbruch“ und sogar einem drohenden „Crash“ die Rede ist. Diese beiden Aktien aus dem Gold- bzw. Silberminensektor bleiben kaufenswert.
Emotionale Überschriften erzeugen zwar Aufmerksamkeit, verkennen jedoch nicht selten die Realität. Fundamentale Verschlechterungen sind bei keinem der beiden Edelmetalle zu erkennen. Im Gegenteil – die jüngsten Kursbewegungen spiegeln vor allem psychologische und charttechnische Faktoren wider. Sowohl Gold als auch Silber hatten in den vergangenen Monaten außergewöhnliche Kurszuwächse verzeichnet. Eine technische Korrektur war längst überfällig. Viele Indikatoren wie Relative-Stärke-Index (RSI) bis hin zu Stimmungsdaten signalisierten eine überkaufte Marktlage. Das Abkühlen der Preise ist daher weniger Ausdruck einer fundamentalen Schwäche als vielmehr einer gesunden Bereinigung eines überhitzten Marktes.
Fundamentale Lage bleibt positiv
Auch die makroökonomischen Rahmenbedingungen, die die Hausse bei Edelmetallen getragen haben, sprechen nach wie vor für Gold und Silber: hohe globale Verschuldung, zunehmende geopolitische Unsicherheiten, ein erwarteter Zinssenkungszyklus in den USA und die anhaltenden Käufe von Zentralbanken bei Gold sowie die starke industrielle Silbernachfrage inkl. Angebotsdefizit. All dies spricht weiterhin für ein positives Umfeld für Gold und Silber. Der aktuelle Rücksetzer ist somit primär psychologisch motiviert – eine klassische Reaktion in einem überdehnten Aufwärtstrend.
Minenaktien dürften daher weiterhin aussichtsreich bleiben. Sie sollten auch in Zukunft von steigenden Gold- und Silberpreisen in gehebelter Form profitieren und insbesondere auf lange Sicht über erhebliches Nachholpotenzial verfügen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass dieser Sektor in früheren Phasen geldpolitischer Lockerung die großen Aktienindizes häufig übertroffen hat.
Top: Agnico Eagle Mines und First Majestic Silver
Im Goldsegment kann man die Aktie von Agnico Eagle Mines hervorheben. Das kanadische Unternehmen überzeugt vor allem durch solide Bilanzierung, nachhaltige Produktion und operative Stärken. In den vergangenen fünf Geschäftsjahren hat das Unternehmen seinen Umsatz von 4,21 Mrd. auf 11,35 Mrd. CAD (+169 Prozent) erhöht und beim Nettogewinn sogar einen überproportionalen Zuwachs von 686,2 Mio. auf 2,6 Mrd. CAD (+279 Prozent) erzielt. Innerhalb dieses Zeitraums verbesserte sich die Nettogewinnmarge von 16,3 auf 22,9 Prozent.
Im Silbersektor bietet sich Anlegern folgende Aktie an: First Majestic Silver, der größte börsennotierte „reine“ Silberproduzent, der ebenfalls aus Kanada stammt. Das Papier weist aber mit 65 Prozent p.a. eine deutlich höhere 250-Tage-Volatilität aus als Agnico Eagle (35 Prozent) und auch die Gewinnhistorie ist weniger imposant als die des Goldwerts. In den Geschäftsjahren 2021 bis 2024 verbuchte First Majestic Silver nämlich mitunter hohe Verluste. Dank der diesjährigen Silberrally gelang im ersten Halbjahr2025 angesichts eines Nettogewinns von 74 Mio. bei einem Umsatz von 715 Mio. CAD ein starker Turnaround.
Fazit: Die jüngste Schwächephase bei Gold und Silber stellt keinen Wendepunkt dar, sondern eine Atempause. Fundamentale Faktoren, von der Verschuldungsdynamik über Zentralbankkäufe bis hin zur geopolitischen Lage, bleiben unverändert positiv. Für langfristig orientierte Anleger könnten die aktuellen Kurse daher nicht ein Warnsignal, sondern eine attraktive Kaufgelegenheit sein – insbesondere bei Qualitätswerten wie Agnico Eagle Mines im Goldsektor und First Majestic Silver im Silbersegment.
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Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Frank Mertgen, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: First Majestic Silver.