KAP ging aus der Textilfirma Irmen & Richter hervor. Später engagierte man sich stark in Südafrika. Das Geschäft wurde dann mit Gewinn verkauft, um in Europa wieder stärker präsent zu sein. Der Name ist allerdings geblieben.

Heute sind unter dem Dach von KAP mehrere mittelständische Unternehmen vereint. Die Strategie ist, in attraktiven Märkten vertreten zu sein. In ihren Nischen sollen Marktführer aufgebaut und ordentliche Margen verdient werden. Die Gruppe ist in fünf Bereichen tätig, hat 29 Standorte in 13 Ländern. Im abgelaufenen Jahr setzte KAP rund 370 Millionen Euro um. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern sollte rund 30 Millionen Euro betragen. Das ist deutlich weniger als im Vorjahr. Der Ertragseinbruch ist auch der Grund für die schwache Kursentwicklung.

Sonderbelastungen drücken Ertrag


KAP leidet vor allem in den Sparten Industrietextilien und Komponenten wegen der Nähe zur Autoindustrie. Hier stehen sowohl Umsatz als auch Margen stark unter Druck. Erhöhte Abschreibungen in den Segmenten, aber auch eine Sonderbelastung durch einen Brand sorgen dafür, dass der Konzern unterm Strich 2019 wohl rote Zahlen schreiben wird. Das Unternehmen hat reagiert und Maßnahmen zur Verbesserung der Ergebnisse eingeleitet. Das kann noch einmal Ertrag kosten, sollte sich aber mittelfristig auszahlen.

In den anderen drei Segmenten wie Folien oder Beschichtungen gehen die Erlöse nach oben, es werden zweistellige Margen erwirtschaftet. Führt man die gewinnträchtigen Bereiche zusammen, dürften sie den gesamten Börsenwert des Unternehmens von lediglich noch 161,4 Millionen Euro abdecken. Ein Indiz für die tiefe Bewertung: Die Aktie handelt im Moment einiges unter ihrem Buchwert, obwohl die Bilanz wirklich recht ordentlich aussieht.

Das müsste eigentlich den Großaktionär, die Beteiligungsfirma Carlyle, auf den Plan rufen. Sie hält aktuell 45,5 Prozent und hat ein Vorkaufsrecht auf 25,5 Prozent des anderen Großaktionärs FM. Im Frühjahr 2019 wollten beide ihre Position noch abbauen. Damals notierte die Aktie aber mehr als 50 Prozent höher als heute. Im Moment wäre es eher vorstellbar, dass der Großaktionär versuchen wird, den Streubesitz herauszukaufen.