Die SAP-Aktie hat seit Februar 2025 satte 22 Prozent verloren – kommt es bald zum Turnaround bei Deutschlands wertvollstem DAX-Wert?
Die Aktie von SAP SE (ISIN: DE0007164600) bleibt im Fokus vieler Anleger: Eigentlich gäbe es zahlreiche positive Impulse – von Cloud-Wachstum über KI-Ambitionen bis zu strategischen Partnerschaften. Doch charttechnisch und regulatorisch war der Gegenwind in diesem Jahr bisher zu stark. Ein Blick auf die aktuellen Geschäftszahlen, Bewertung und Risiken.
Starke Fundamentaldaten & Innovations-Momentum
SAP meldete zum 30. September 2025 (Q3) einen Umsatz von 9,1 Milliarden Euro, gegenüber knapp 8,5 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn erreichte etwa zwei Milliarden Euro, beim Ergebnis je Aktie („unverwässert“) wurden 1,72 Euro erzielt nach 1,25 Euro im Vorjahr. Der Umsatz erreichte in den ersten neun Monaten rund 27,1 Milliarden Euro, der Gewinn stand bei 5,48 Milliarden Euro. Größter Umsatztreiber sidn derzeit die Cloud-Erlöse. In diesem Bereich erwartet SAP für 2025 Erlöse in Höhe von 21,6 bis 21,9 Milliarden Euro (währungsbereinigt), was einem Wachstum von bis zu 28 Prozent gegenüber 2024 entsprechen würde.
Kurshebel sind ebenfalls vorhanden: So beträgt das Konsens-Kursziel der von FactSetbefragten Analysten rund 285 Euro, das bedeutet ein Kurspotenzial von rund 30 Prozent. Zudem hat SAP in den vergangenen vier Quartalen die Gewinnerwartungen der Analysten jedes Mal übertroffen.
Die Bewertung ist - sektor-typisch - nicht günstig: Das Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) liegt bei knapp 40.
Auch beim Thema KI mischt SAP mit. Dabei wollen die Walldorfer auch als Anwender profitieren: Das Unternehmen arbeitet an einem laut Berichten „weltweit einzigartigen“ KI-Modell, das auf großen Kundendatenmengen basieren soll. Befürchtungen, dass das zu einem Stellenabbau führen würde, wies SAP zurück. So etwas sei nicht geplant.
Charttechnisch spricht wenig für den Einstieg
All diese an sich positiven Entwicklungen schlagen sich im Chartbild der SAP-Aktie bisher nicht nieder: Die Aktie kämpft derzeit mit einem seit Februar 2025 bestehenden Abwärtstrend und testete dabei bereits mehrfach die Marke von rund 210 Euro. Auch jetzt wieder steht der Kurs nur knapp darüber. Zudem prallte der Kurs im Oktober von unten an der 200-Tage-Linie ab, was kein gutes Zeichen ist. Fällt die Unterstützung bei 210 Euro, sieht es für die SAP-Aktie charttechnisch düster aus. Dann wäre ein Rutsch Richtung 200 nicht ausgeschlossen. Halten auch die nicht, läge die nächste Unterstützung erst bei ungefähr 140 Euro.
Hinzu kommt ein bedeutendes regulatorisches Risiko: Die Europäische Kommission hat ein förmliches Verfahren gegen SAP eingeleitet, wegen mutmaßlich wettbewerbsverzerrender Praktiken in Wartungs- und Supportdienstleistungen. Noch stehen die Ermittlungen am Anfang, eine Entscheidung fällt frühestens im nächsten Jahr. Sollte die EU jedoch am Ende ein Bußgeld verhängen, wären alle Hoffnungen auf steigende Kurse endgültig passé.
Fazit:
Die Kombination aus überzeugenden Fundamentaldaten und hohem Innovationspotenzial spricht einerseits für die SAP-Aktie. Andererseits ist aus charttechnischer Sicht derzeit kein klarer Einstiegskatalysator erkennbar. Daher erscheint Abwarten angebracht.
Allerdings gibt es eine interessante Alternative: Ein Reverse-Bonus-Zertifikat auf SAP bietet derzeit eine 21-Prozent-Kurschance. Mehr dazu im aktuellen Heft auf Seite 52. Das Heft können Sie hier direkt als E-Paper kaufen.
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