Ein etablierter Finanzdienstleister aus Baden-Württemberg glänzt mit einer niedrigen Bewertung und einer attraktiven Dividendenrendite von über 5 Prozent. Trotz einer verhaltenen Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr hält das Unternehmen an ambitionierten Zielen bis 2028 fest. Sehen Redaktion und Analysten hier eine unterschätzte Chance?

Bei der Geldanlage setzen viele Menschen und Institutionen auf professionelle Beratung. Der Finanzdienstleister MLP aus Baden-Württemberg betreut für knapp 600.000 Privat- und rund 28.000 Firmenkunden ein Vermögen von knapp 64 Milliarden Euro. Hinzu kommen Bestände in der Sachversicherung von rund 785 Millionen Euro.

Im vergangenen Jahr steigerte MLP den Umsatz erstmals auf mehr als eine Milliarde Euro. Der operative Gewinn wurde um rund ein Drittel auf 95 Millionen verbessert. Der Anteil der wiederkehrenden Erlöse lag bei 68 Prozent, was den Wert langfristiger Kundenbindung unterstreicht.

Das im SDAX notierte Unternehmen investiert in seine digitale Infrastruktur, um langfristig die Profitabilität zu verbessern, was jedoch zunächst Kosten verursacht. Gleichzeitig entwickelte sich das Geschäft in der Vermögensverwaltung zuletzt nicht so gut wie im Vorjahreszeitraum, weshalb der operative Gewinn (Ebit) im ersten Halbjahr rund zwölf Prozent unter dem Vorjahresniveau blieb. MLP hält dennoch an der Jahresprognose von 100 bis 110 Millionen Euro fest. Der Analystenkonsens ist vorsichtig und erwartet laut Bloomberg-Datenbank für 2025 einen Wert am unteren Ende dieser Spanne.

Der Vorstand sieht weiterhin Wachstumspotenzial: Für das Jahr 2028 stellt MLP laut der aktuellen Mittelfristplanung ein Betriebsergebnis von 140 bis 150 Millionen Euro in Aussicht – bei Gesamterlösen von 1,3 bis 1,4 Milliarden Euro. Ein wichtiges Zukunftsthema ist die Künstliche Intelligenz, die Kosten senken und Prozesse verbessern soll. MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg sieht jedoch den Menschen als wichtiges Asset und betonte, KI fehle es an eigenem Bewusstsein und Empathie.

Attraktive Dividendenperspektive bis 2028

Die Aktie fällt vor allem durch ihre hohe Dividendenrendite auf. Mehr als fünf Prozent wirft das Papier auf Basis der aktuellen Schätzungen ab. Laut Dividendenpolitik sollen 50 bis 70 Prozent des Konzernergebnisses ausgeschüttet werden. Zuletzt lag die Quote bei 57 Prozent, was einen Puffer für schlechtere Jahre lässt.

Der Analystenmedian kalkuliert, dass die Ausschüttung im kommenden Jahr von zuletzt 36 Cent leicht auf 39 Cent je Aktie steigt. Bis zum Jahr 2028 würde die Zahlung laut Konsens auf 50 Cent zulegen. Dies liefe ausgehend vom aktuellen Kurs auf eine Dividendenrendite von rund sieben Prozent hinaus.

Die Redaktion ist zuversichtlich, dass die Aktie mit zehn Euro den zweistelligen Bereich erreichen kann. Unser Kursziel von 10,00 € liegt knapp unter dem Analystenkonsens. Die aktuelle Empfehlung lautet KAUFEN, mit einem Stoppkurs bei 4,50 €.

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