Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto legte vor zwei Jahren furios los. Gerade gewählt, schmiedete er im Dezember 2012 schon ein parteiübergreifendes Reformpaket. "Damit hat unser Land den Weg in eine verheißungsvolle Zukunft eingeschlagen", verkündete er danach. Seine Vision für das Land nennt er "Futuro de México". Verkrustete Strukturen will Peña Nieto aufbrechen, den Drogenbossen Paroli bieten und internationale Investoren ins Land locken. Dabei scheut er sich auch nicht vor Auseinandersetzungen mit mächtigen Tycoons wie Carlos Slim, zweit- reichster Mensch der Welt. Ihm gehört mit América Móvil das größte Telekommunikationsunternehmen Mexikos. Doch nun muss der 74-Jährige mit ansehen, wie Peña Nieto die Liberalisierung dieses Sektors durchsetzt und das Monopol beendet.

Das Aufbrechen der Monopole gehört zu den großen Zukunftsprojekten, mit denen Peña Nieto eine neue Wachstumsära einläuten will. Mit der Verabschiedung der Telekommunikationsreform hat er einen wichtigen Etappensieg errungen - und Carlos Slim lenkt ein. Er will sein Engagement in diesem Sektor nun um ein Drittel reduzieren, um unter die 50-Prozent-Monopolgrenze zu rutschen. So soll der Ausbau der Netze und der Markteintritt neuer Telekom-Anbieter allein bis 2018 Investitionen von 39,7 Milliarden Euro auslösen.

Auf Seite 2: Die Reform

Die Reform des Energiesektors ist ein weiteres Großprojekt des Präsidenten. Es sieht die Zulassung privater Kapitalbeteiligungen am staatlichen Energiekonzern Pemex und eine Öffnung des Energiemarkts vor. Diese Reform, so die Regierung, könnte bis 2018 jährlich 30 Milliarden Dollar Direktinvestitionen ins Land locken und ein Pro- zent zusätzliches Wachstum bringen. Werden alle Reformpläne um- gesetzt, so das Analysehaus Oxford Business Group, könnte Mexiko künftig Wachstumsraten von jährlich vier bis fünf Prozent erzielen. Niedrigere Strom- und Ölpreise etwa könnten die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Wirtschaftszweige wie die metallverarbeitende Industrie schlagartig steigern. Auch der private Konsum soll zulegen, wenn die Reformen greifen. Schon für 2014 erwarten die Industrie- und Handelskammern über 600000 neue Jobs. Das sind gute Nachrichten für die Supermarktkette Walmart de México.

Anleger können mit einem Mexiko-ETF von db X-trackers in me- xikanische Unternehmen investieren. Große Titel darin sind etwa América Móvil (18,7 %) und Walmart de México (6,5 %). Die Indextitel sind einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24 aber schon teuer. Das wird zum Risiko, wenn die Unternehmensgewinne nicht weiter stark steigen.

Die Mexiko-Story stimmt derzeit, Mexikos Präsident will sein Land reformieren. Mit América Móvil und Cemex setzt er zwei Megakonzerne seines Landes unter Wettbewerbsdruck. Einziges Manko: Mexikos Aktien sind bereits teuer, derzeit schauen Anleger in Lateinamerika auf die preiswerteren Aktien in Brasilien. Norbert Hofmann/rf

Auf Seite 3: Investor-Info

Anzahl Aktien 30 Kurs-Gewinn-Verhältnis 24,2 Kurs-Buchwert-Verhältnis 3,0 Dividendenrendite 1,4%