Trotz diverser geopolitischer Krisenherde gelang der Lufthansa Group im zweiten Quartal eine signifikante Verbesserung der Ergebnisse. An der Börse wurden die frühen Kursgewinne im weiteren Handelsverlauf allerdings wieder komplett abgegeben.
Die Lufthansa Group hat im jüngsten Quartal die operative Ertragskraft deutlich gesteigert und ihr Konzernergebnis auf über eine Milliarde Euro (+116 Prozent) verdoppelt. Das Adjusted EBIT verbesserte sich auf 871 Millionen Euro (+27 Prozent). Positive Effekte brachte unter anderem der niedrige Ölpreis, der sich günstig auf die Kostenstruktur auswirkte. Trotz einer Schwäche des US-Dollars bleibt die Nachfrage aus den Vereinigten Staaten stark – insbesondere auf den Nordatlantikstrecken konnte das Unternehmen weiter wachsen.
Auch im Frachtgeschäft zeigte sich eine robuste Entwicklung: Lufthansa Cargo verdoppelte ihr Quartalsergebnis im Vergleich zum Vorjahr. Lufthansa Technik verzeichnete im ersten Halbjahr sogar ein Rekordergebnis und unterstrich damit ihre Rolle als wichtige Ertragssäule des Konzerns. Allerdings blieb der anhaltende Inflationsdruck spürbar: Gestiegene Standortkosten in den Heimatmärkten führten zu einem Anstieg der Stückkosten.
Besonders interessant: Bei einem Umsatzzuwachs um drei Prozent auf 10,322 Mrd. Euro gelang der Fluggesellschaft in Q2 2025 eine Steigerung des Konzerngewinns um mehr als das Doppelte. Dies veranlasste das Management der Lufthansa Group angesichts der positiven Entwicklung erneut ihre Prognose für das Gesamtjahr zu bestätigen – trotz bestehender Unsicherheiten im allgemeinen Marktumfeld.
Optimismus der Analysten überschaubar
Obwohl die auf TradingView.com erfassten Analystenmeinungen im Konsens für die kommenden Jahre leicht steigende Umsätze und Gewinne pro Aktie prognostizieren, wird als Gesamturteil lediglich ein „Neutral“ ausgewiesen. Von den in den vergangenen drei Monaten erfassten Urteile wird die Aktie von Lufthansa dreimal als „Starker Kauf“ und einmal als „Kauf“ eingestuft. Während 12 Experten zum „Halten“ raten, wird der MDAX-Wert einmal als „Verkauf“ und dreimal als „Starker Verkauf“ gesehen. Die ausgesprochenen Kursziele für die kommenden 12 Monate belegen die starken Meinungsunterschiede und schwanken zwischen 5,00 und 12,00 Euro und führen zu einem Durchschnittswert von 7,21 Euro (aktuell: 7,20 Euro).
Charttechnik bei Lufthansa (noch) okay
Die heute zu beobachtende extrem volatile Marktbewegung bringt die starke Verunsicherung der Investoren zum Ausdruck. Als positiver Begleitumstand ist zweifellos die Tatsache zu werten, dass die Lufthansa-Aktie deutlich über ihrer langfristigen 200-Tage-Linie notiert und diese sich weiterhin in einem Aufwärtstrend bewegt. Mit dem heutigen Kursrutsch testet der Titel allerdings die untere Begrenzung des seit April zu beobachtenden Aufwärtstrendkanals. Sollte sie verletzt werden, könnte chartinduzierter Verkaufsdruck den Wert in Richtung der bei 6,70 Euro verlaufenden Durchschnittslinie fallen lassen. Anleger sollten sich bei einem Investment in Lufthansa darüber bewusst sein, dass die 250-Tage-Volatilität mit 33 Prozent deutlich höher als beim MDAX (19,4 Prozent) ausfällt. Dadurch verfügt die Aktie über ein überdurchschnittlich hohes Chance/Risiko-Profil.
Lesen Sie auch:
Novo Nordisk-Aktie nach -30%: Wie geht es jetzt weiter?
Oder:
Insider verkaufen erneut massiv bekannte Aktien: Deutliches Warnsignal für Investoren?
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Lufthansa NA.