Nach Aussagen der Lufthansa sind von dem Streik 25.000 Passagiere betroffen, in dem Zeitraum plant die Fluglinie normalerweise eine dreistellige Zahl an Flügen. Mit dem Ausstand kämpft Cockpit vor allem für die Beibehaltung einer betriebsinternen Frührente für die 5400 Piloten der Fluglinie in Deutschland.

Der Ausstand am größten deutschen Flughafen in Frankfurt trifft zahlreiche Urlaubsheimkehrer, da an dem Wochenende die Schulferien in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland enden. Es herrsche zwar kein Hochbetrieb mehr wie zum Ferienanfang, doch dürfte der Flughafen voll sein, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Fraport. "Freitag ist zudem einer der Hauptreisetage."

Eine Lufthansa-Sprecherin kritisierte den Streik als "nicht nachvollziehbare Zumutung". Die Airline werde nun schnellstmöglich auf ihrer Internetseite einen Ersatzflugplan veröffentlichen. Betroffene Passagiere können ihre Flüge kostenlos umbuchen, stornieren oder bei innerdeutschen Reisen auf die Bahn umsteigen, sagte sie. Die Bahn dürfte trotz eines ebenfalls schwelenden Tarifstreits mit der Lokführer-Gewerkschaft planmäßig fahren, da Piloten und Lokführer erklärt hatten, nicht gleichzeitig die Arbeit niederzulegen.

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COCKPIT - EINIGUNG NICHT IN SICHT

Zwischen den beiden Streitparteien, die seit gut zwei Jahren über neue Tarifverträge verhandeln, herrscht Funkstille. "Eine Annährung mit Lufthansa gibt es in dem Konflikt nicht", sagte Cockpit-Vorstand Jörg Handwerg. Die Gewerkschaft sei aufgeschlossen für eine Einigung, werde andernfalls aber weiter streiken, bis die Lufthansa ihren Konfliktkurs gegen das Personal beende. "Nach dem Ausstand am Freitag kann es jederzeit wieder zu Arbeitsniederlegungen kommen, sowohl am Wochenende als auch in der Woche danach."

Cockpit kämpft in dem Tarifclinch für die Beibehaltung einer betriebsinternen Frührente. Die Lufthansa kündigte den entsprechenden Tarifvertrag Ende vorigen Jahres. Seinerzeit bereits angestellte Flugzeugführer erhalten noch bis 2016 unter der alten Bedingungen Frührente - Berufsanfänger hingegen gehen bis zur Einigung auf eine neue Regelung leer aus. Cockpit pocht hingegen auf eine Gleichbehandlung von Jung und Alt und argumentiert, dass die langen Arbeitszeiten und Nachtflüge auf Dauer an der Gesundheit nagen. Bislang konnten die Piloten frühestens mit 55 Jahren das Steuer aus der Hand legen - durchschnittlich starten sie mit 59 Jahren in die Rente. Die Lufthansa will den Schnitt auf 61 Jahre erhöhen.

Vor einer Woche hatte die Gewerkschaft die Maschinen der Lufthansa-Tochter Germanwings mit einem Streik für sechs Stunden weitgehend am Boden gehalten. Der Schaden liegt dem Unternehmen zufolge im zweistelligen Millionen-Bereich. Der Arbeitskampf könnte nach Ansicht von Dirk Schlamp, Luftfahrtanalyst bei der DZ Bank, die ohnehin bereits gesenkte Prognose gefährden. "Das Gewinnziel für das laufende Jahr ist dadurch schwieriger zu erreichen", sagte Schlamp. Im April hatte Cockpit die Lufthansa mit einem Streik sogar drei Tage lang so gut wie lahmgelegt.

Reuters