Die Verwerfungen bei den Büroimmobilien werden seit einiger Zeit als der neue heiße Auslöser für eine mögliche Finanz-Krise gehandelt. Nun meldete sich via CNBC ein Marktexperte zu Wort und sprach von einem neuen Moment wie bei der weltweiten Finanzkrise 2008/2009.

Patrick Carroll, CEO des Immobilieninvestmentunternehmens Carroll, sieht aktuell schwarz für seine Branche, denn “dunkle Wolken” ziehen an seinem Horizont auf. In einem Interview mit CNBC sagte der Marktexperte Folgendes:

„Leider müssen die Dinge in der aktuellen Situation die Talsohle erreichen, und sie haben die Talsohle noch nicht erreicht. Während einige Bereiche von Immobilien wie Mehrfamilienhäuser intakt bleiben könnten, könnten andere Bereiche wie Büros und Hotels zerstört werden””

Ein neues 2008

Allerdings geht der Immobilieninvestor noch weiter und sagte:

"Es wird hässlich. Es wird mindestens so schlimm wie 2008/2009"

Aber woher kommt die Überzeugung von Carroll, dass der Crash bald unausweichlich sein wird? Als ein großes Problem sprach der Marktexperte dabei an, dass 80 Prozent der Kredite für Büroimmobilien von kleinen und mittleren Banken in den USA gehalten werden, die wie die SVB schnell in Probleme geraten könnten.

Dementsprechend dürften diese auch nicht mehr so locker mit ihrem Kreditbuch umgehen und nur zu deutlich gestiegenen Zinsen verleihen, was einige Anschlussfinanzierungen kollabieren lassen könnte und die Besitzer zu Verkäufen zwingt.

Crash im Büroimmobilienmarkt allseits erwartet

Und genau dabei lauert für Carroll das nächste Problem, wie er im Interview mit CNBC erzählte:

„Verkäufer erkennen nicht, wie sehr ihre Immobilien an Wert verloren haben, und sie sind noch nicht bereit, ihre Immobilien zu verkaufen, weil sie nicht genug Schmerzen verspürt haben. Sie werden bald anfangen, Schmerzen zu empfinden. Und ihre Kreditgeber sind arm dran.“

Dabei spielte Carroll unverblühmt darauf an, dass wenn keine Käufer für die Immobilien gefunden werden, die Kredite auch schnell ausfallen dürften, was wiederum die kleinen Banken in arge Schwierigkeiten bringen dürfte. Aber auch andere sehen so solches Szenario kommen. So erwartet J.P. Morgan einen Rückgang von 40 Prozent in den Preisen von Büroimmobilien, während die Bank of America 450 Millionen US-Dollar aus Investments in Immobilienunternehmen gezogen hat.

Was sollten Anleger jetzt tun?

Dementsprechend ist Carroll mit seiner Meinung nicht alleine und tatsächlich scheinen die Risiken immer genauer vorgezeichnet und der Weg in die Krise schon vorhersagbar.

Trotzdem sollten Anleger keinesfalls in Panik verfallen, denn die Kausalkette muss sich keineswegs so zusammensetzen. Allerdings bleibt es trotz dessen ratsam für Anleger in einer solchen Situation, das eigene Risiko des Portfolios in diesem Sektor zu überprüfen und ggf. Anpassungen vorzunehmen.

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