Hightechschläuche und Verbindungssysteme sind das Geschäftsmodell von Masterflex. Zu den Abnehmern zählen insbesondere Automobilhersteller, der Maschinenbau, die Chemieindustrie, aber auch viele weitere Branchen: praktisch jede Industrie, die Flüssigkeiten oder Gase transportiert.

Die Produkte müssen je nach Anforderungsprofil verschiedene Besonderheiten erfüllen, beispielsweise müssen Absaug- und Förderschläuche bei bestimmten Anwendungen abriebfest, elektrisch leitfähig oder schwer entflammbar sein. Bei Schläuchen für die Food- oder Pharmaindustrie ist zudem Lebensmittelechtheit erforderlich. Abgasschläuche sollten für Temperaturen bis zu 1100 Grad Celsius geeignet sein, andere müssen aggressiven Materialien standhalten. Möglich machen das Hochleistungswerkstoffe wie Polyethylen, Polyurethan oder thermoplastische Vulkanisate aus Kautschuk.

Besonders stolz ist man bei Masterflex, das seinen Sitz in Gelsenkirchen hat, auf die Marke Ampius: Ampius-Schläuche und -Verbindungssysteme kommunizieren per App proaktiv mit den Anwendern. Betriebs- oder Zustandsdaten der zu transportierenden Materialien lassen sich digital auslesen. Ampius-Systeme melden selbstständig, ob sie eine Wartung benötigen oder ein Ausfall droht. Damit ist Industrie 4.0 im Ruhrgebiet längst Realität.

Strenge Kostendisziplin

2019 hat das Unternehmen ein Optimierungsprogramm mit dem Namen B2DD begonnen, was - auch wegen strenger Kostendisziplin - in der Folge zu deutlich verbesserten Erträgen führte. Das zeigt Wirkung: Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf 38,9 Millionen Euro, das Betriebsergebnis legte um 64 Prozent auf 3,7 Millionen Euro zu. Dabei konnte der Umsatzrückgang im ersten Quartal in Höhe von fünf Prozent mit einem deutlichen Zuwachs um 15 Prozent von April bis Juni mehr als wettgemacht werden. Der Auftragsbestand hat sich gegenüber dem Jahresanfang um etwa sieben Millionen Euro erhöht.

Vorstandschef Andreas Bastin erklärte gegenüber BÖRSE ONLINE, dass er von einer starken Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr ausgehe, bleibt aber konservativ. Fürs Gesamtjahr erwartet er ein Umsatzwachstum von zwei bis fünf Prozent. Ab 2022 peilt er eine zweistellige Ebit-Marge an. Diese betrug in der ersten Hälfte dieses Jahres 9,5 Prozent. Nach dem Sparprogramm liegt der Fokus inzwischen wieder auf der Internationalisierungsstrategie. So soll die Präsenz in Nordamerika und Asien weiter ausgebaut werden. Auch Übernahmen sind durchaus möglich, verrät Bastin - allerdings nur, "wenn es strategisch und betriebswirtschaftlich sinnvoll ist".

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