Enttäuschende Konsumdaten aus den USA haben die Gewinne am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch zunichte gemacht. Ein um fast einen US-Cent gestiegener Euro lastete auf den Kursen der exportstarken deutschen Unternehmen. Der Dax lag am Nachmittag bei 11.428 Punkten 0,3 Prozent im Minus.

Zuvor hatte die Hoffnung auf ein Ende der Konjunkturflaute in der Euro-Zone den europäischen Aktienmärkten noch auf die Sprünge geholfen. Dax und EuroStoxx50 hatten am Vormittag jeweils bis zu 1,1 Prozent zugelegt. Das deutsche Wirtschaftswachstum sei zwar etwas schwächer als erwartet ausgefallen, sagte Andreas Paciorek, Analyst bei CMC Markets. Die Zahlen aus Frankreich oder Italien sendeten dagegen positive Signale, die darüber hinwegsehen ließen. Der französische und italienische Leitindex rückten um jeweils 0,8 Prozent vor.

Aus den USA kamen am Nachmittag hingegen schwache Zahlen, was vor allem den Dollar belastete. Die US-Einzelhändler starteten mit einem unerwartet schwachen Geschäft ins zweite Quartal. Die Umsätze stagnierten im April zum Vormonat - Börsianer hatten einen Anstieg von 0,2 Prozent erwartet. Das dämpfte die Spekulationen der Anleger auf eine baldige Zinserhöhung der Fed. Der Euro kletterte um fast einen US-Cent auf ein Tageshoch von 1,1315 Dollar. "Die Einzelhandelsumsätze enttäuschen auf ganzer Linie", urteilte Helaba-Analyst Ralf Umlauf.

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KURSE VON STAATSANLEIHEN AUF ERHOLUNGSKURS

Am Anleihemarkt gingen die Kurse der zehnjährigen deutschen Anleihen auf Erholungskurs. Im Gegenzug sanken die Renditen - die Titel warfen 0,613 Prozent ab nach 0,682 Prozent im Schlussgeschäft des Vortages. Auch bei den zehnjährigen italienischen und spanischen Bonds ging die Verzinsung zurück. Nach dem Nachfrageboom der vergangenen Monaten hatten sich zuletzt immer mehr Investoren von ihren Staatsbonds getrennt und die Renditen damit in die Höhe getrieben.

Im Blick hatten die Investoren zudem die Bilanzen zahlreicher Unternehmen. Die RWE -Aktien verloren rund ein Prozent. Wegen der fallenden Stromgroßhandelspreise sank der Konzerngewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im ersten Quartal um 3,4 Prozent auf 2,204 Milliarden Euro. Es gebe wenig Grund zum Jubeln, sagte ein Händler. "Die Probleme bei den Versorgern bleiben dieselben." Größter Dax-Verlierer waren die Titel der Deutschen Post mit einem Minus von 3,3 Prozent. Bereits am Vortag hatten die Titel mehr als vier Prozent verloren, nachdem der Konzern im ersten Quartal mit einem geschrumpften Gewinn enttäuscht hatte.

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SMA SOLAR PUNKTEN MIT QUARTALSBILANZ

Im MDax ging es für die Aktien von LEG Immobilien rund vier Prozent nach oben. Das Unternehmen hat den operativen Gewinn im ersten Quartal um ein Viertel gesteigert. Mit seiner Zwischenbilanz konnte auch SMA Solar punkten. Die Aktien schossen im TecDax um bis zu 8,5 Prozent auf 14,86 Euro in die Höhe. Der Konzern steigerte im ersten Quartal seinen Umsatz, der Verlust verringerte sich. Man sehe langsam wieder Licht am Ende des Tunnels, sagte ein Börsianer.

Kein gutes Haar ließen die Investoren dagegen an LPKF. Der deutliche Einbruch des Betriebsgewinns schickte die Aktie des Elektronikausrüsters zeitweise um mehr als dreizehn Prozent in den Keller.

Die Aufnahme in den von Investoren vielbeachteten MSCI-Aktienindex trieb Evonik an. Die Titel kletterten um bis zu 3,1 Prozent auf 33,60 Euro und waren damit einer der Favoriten im MDax. Die Aktien des Chemiekonzerns werden ab Juni im MSCI World Index notiert sein.

Reuters