Große Chancen für Anleger ergeben sich oft bei Unternehmen, die in einer Marktnische agieren und dort erfolgreich sind. Ein solcher Nischenplayer ist Medios. 2016 gegründet, hat sich das Berliner Unternehmen auf sogenannte Specialty-Pharma-Arzneimittel fokussiert. Darunter versteht man Therapien, die für den jeweiligen Patienten maßgeschneidert werden - etwa Infusionen, die auf Basis von individuellen Krankheitsbildern und Parametern zusammengestellt und produziert werden.

Solche Therapieformen, mit denen vor allem chronische Krankheiten wie Krebs, HIV oder Hepatitis behandelt werden, sind entsprechend teuer. In der Regel bestellt der behandelnde Arzt die benötigten Arzneien bei einer Partnerapotheke von Medios. Diese leitet den Auftrag dann an das Unternehmen weiter. Medios stellt die erforderlichen Wirkstoffe zusammen und liefert das Mittel zurück an die Partnerapotheke. Die einzelnen Wirkstoffe werden extern eingekauft. Besonderes Augenmerk legt das Unternehmen dabei auf das Thema Arzneimittelsicherheit. Jede eingehende Charge wird stichprobenartig überprüft. Zudem hat Medios ein neues Analyseverfahren entwickelt, bei dem, im Gegensatz zu früher, die zu überprüfenden Arzneistoffe nicht mehr vernichtet werden müssen. Das bedeutet eine enorme Kosteneinsparung bei den hochpreisigen Specialty-Arzneien.

Einzelne Wirkstoffe stellt die Firma unterdessen auch selbst her. Hier gelten die gleichen Qualitäts- und Sicherheitsstandards wie beim externen Einkauf der Produkte. Die Wachstumsstrategie von Medios sieht vor, ein großes Netzwerk an Partner­apotheken aufzubauen. Anfang 2019 waren es etwa 150, langfristig sollen es 1000 werden. Gleichzeitig soll auch die Anzahl der vertriebenen Specialty-Pharma-Produkte von aktuell 450 deutlich steigen. Zukunftsweisend ist zudem, dass eine Tochtergesellschaft von Medios nicht nur die Gruppe mit eigenen Softwarelösungen unterstützt, sondern derzeit auch eine Online-Handelsplattform entwickelt, um die Bestellprozesse vereinfacht abwickeln zu können.

In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres stieg der Umsatz um 58 Prozent auf 372 Millionen Euro. Das um außerordentliche Aufwendungen bereinigte Ergebnis vor Steuern erhöhte sich um 59 Prozent auf 13 Millionen Euro. Hier wurde allerdings ein Zusatzertrag in Höhe von fast einer Million Euro aus einem Immobilienverkauf vereinnahmt.

Der Finanzvorstand von Medios, Matthias Gärtner, erklärte gegenüber BÖRSE ONLINE, dass sich solche hohen Wachstumsraten in Zukunft natürlich nicht aufrechterhalten lassen. Allerdings sei das zugrunde liegende Marktsegment 12,5 Milliarden Euro groß und wachse pro Jahr um etwa zehn Prozent. Folglich biete sich noch deutliches Wachstums­potenzial.