An den Börsen reden die Marktteilnehmer nach wie vor primär weiter darüber, was für Folgen das Coronavirus auf die Kursfindung nach sich ziehen dürfte. Der Unterschied zum Geschehen im März ist der, dass man momentan mit dem Thema etwas lockerer umgeht. Anders als noch vor kurzem, legten die Notierungen zuletzt jedenfalls deutlich zu und rauschten nicht mehr weiter nach unten.

Ob damit bereits kurzfristig gesehen das letzte Wort in Sachen Coronavirus gesprochen ist, bleibt abzuwarten. Denn das hängt davon ab, wie es mit der Konjunktur weitergeht und diesbezüglich gibt es neben Chancen auch weiter Risiken. Die Analysten von Warburg Research witterten auf Ebene der Einzelwerte schon früh einige Chancen.

Wir hatten vor einer Woche über eine entsprechende Studie berichtet und daraus im ersten Teil die ersten sechs von insgesamt 13 favorisierten Titeln vorgestellt. Im jetzigen zweiten Teil präsentieren wir die übrigen sieben Empfehlungen, denen Warburg Research trotz Coronavirus-Krise und bevorstehender Rezession dank der guten Aufstellung Chancen zubilligt. Die Kursziele bewegen sich dabei in der Spitze um 93 Prozent über den aktuellen Notierungen.

Hypoport-Aktie



Bei den Aktien der Hypoport AG hat Warburg Research eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 375,00 Euro verknüpft. Das ist eine Vorgabe, die bei einem aktuellen Kurs von 313,50 Euro einen Anstieg von fast 20 Prozent verspricht, falls die Wette aufgeht.

Der zuständige Analyst Marius Fuhrberg verweist darauf, dass bei diesem Finanzdienstleister das Wachstum stark von Digitalisierungsentscheidungen von Geschäftskunden (meist Banken) abhängt, die von der aktuellen Krise nicht betroffen sein sollten. Daher dürfte das Wachstum von Hypoport im Großen und Ganzen robust sein, auch wenn sich die Krise negativ auf den allgemeinen Wohnraumfinanzierungsmarkt auswirken sollte.

Vor diesem Hintergrund sei mit einer raschen Erholung nach dem Ende der Coronavirus-Krise zu rechnen. Alle langfristigen Antriebskräfte seien jedenfalls vollständig intakt. Lobend Erwähnung finden auch eine hohe Cash-Position und ein starker Cashflow. Zudem sei die Gesellschaft insgesamt finanziell sehr stabil aufgestellt.

Die Schätzungen für den Umsatz sahen zuletzt für 2020 eine Steigerung von 335,45 Millionen Euro auf 413,76 Millionen Euro vor. Im kommenden Jahr sollen daraus dann sogar 486,96 Millionen Euro werden, wobei natürlich abzuwarten bleibt, ob diese Vorhersagen Coronavirus-bedingt eventuell noch gekürzt werden müssen. Bleibt alles unverändert ist laut Schätzungen beim Gewinn je Aktie für 2020 und 2021 mit 5,63 Euro und 7,12 Euro zu rechnen, nach 4,19 Euro im Vorjahr.

Charttechnik

Bei einem von Januar 2009 bis Februar 2020 verbuchten fulminanten Anstieg von 4,33 Euro auf 375.00 Euro zählen die Aktien der Hypoport AG zum Besten, was der deutsche Kurszettel in dieser Zeit zu bieten hatte. Der Coronavirus-Baisse konnte sich zwar auch dieser Wert nicht entziehen, wie ein Rückfall auf ein Zwischentief von 212,00 Euro belegt. Aber insbesondere nach der jüngsten Erholung kann der langfristige Aufwärtstrend als intakt bezeichnet werden.

Profil

Die Hypoport SE mit Sitz in Lübeck ist Muttergesellschaft der Hypoport-Gruppe. Mit ihren rund 1.700 Mitarbeitern ist die Hypoport-Gruppe ein Netzwerk von Technologieunternehmen für die Kredit- & Immobilien- sowie Versicherungswirtschaft. Sie gruppiert sich in vier voneinander profitierende Segmente: Kreditplattform, Privatkunden, Immobilienplattform und Versicherungsplattform.

Das Segment Kreditplattform betreibt mit dem internetbasierten B2B-Kreditmarktplatz EUROPACE die größte deutsche Plattform für Immobilienfinanzierungen, Bausparprodukte und Ratenkredite. Das Segment Privatkunden vereint mit dem internetbasierten und ungebundenen Finanzvertrieb Dr. Klein Privatkunden AG und dem Verbraucherportal Vergleich.de alle Geschäftsmodelle, die sich mit der Beratung zu Immobilienfinanzierungen, Versicherungen oder Vorsorgeprodukten direkt an Verbraucher richten.

Das Segment Immobilienplattform bündelt alle immobilienbezogenen Aktivitäten der Hypoport-Gruppe außerhalb der privaten Finanzierung mit dem Ziel der Digitalisierung von Finanzierung, Verwaltung, Vermarktung und Bewertung von Immobilien. Das Segment Versicherungsplattform betreibt mit SMART INSUR eine internetbasierte B2B-Plattform zur Beratung, zum Tarifvergleich und zur Verwaltung von Versicherungspolicen. Zudem wird dem Segment auch der Versicherungsbereich der B2B-Vertriebsgesellschaft Qualitypool zugeordnet.

Vossloh-Aktie



Bei den Anteilsscheinen von Vossloh das Kursziel von Warburg Research 45,00 Euro. Das heißt, man traut diesem Wert bei einem aktuellen Kurs von 31,05 Euro einen Anstieg von fast 45 Prozent zu.

Laut dem zuständigen Analysten Christian Cohrs bergen die Anteilsscheine des Bahn-Infrastruktur-Spezialisten basierend auf Bewertungsüberlegungen deutliches Aufwärtspotenzial. Abgesehen davon ist er der Meinung, dass die Investitionsmöglichkeiten für Vossloh in diesen Tagen als gut einzuschätzen seien. So gebe es erstens strukturelle Wachstumsperspektiven, die sich aus den politischen und umweltbedingten Veränderungen ergeben. Zweitens sei eine gute konjunkturelle Belastbarkeit zu konstatieren, da rund 80 Prozent der Einnahmen von Seiten (halb-)öffentlicher Institutionen stamme.

Drittens dürfte nach einer gründlichen Restrukturierung die deutlich verbesserte Ertragskraft des Unternehmens noch in diesem Jahr zu Tage treten. Das vierte Quartal 2019 habe bereits eine starke zugrundeliegende Gewinnwachstumsdynamik signalisiert, was den Turnaround-Fall bestätigt habe. Viertens sei die Beschaffung und Produktion nicht in komplexe Versorgungsketten eingebettet, was auf einen weitgehend stabilen Betrieb hindeute.

Fünftens stünden möglicherweise im April gute Nachrichten bevor. Gemeint sind damit eventuell ermutigende Ergebnisse im ersten Quartal (nach Angaben des CEO hatte das Unternehmen einen guten Start in das Jahr) sowie das erhoffte behördliche grüne Licht für den lang erwarteten Verkauf des Lokomotiv-Geschäfts.

Zu den Umstrukturierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre heißt es noch ergänzend, die hätten ihre Spuren in der Bilanz hinterlassen, da diese vor einem Jahr durch eine Kapitalerhöhung von fast 50 Millionen Euro gestärkt worden sei. Vor diesem Hintergrund und angesichts der konjunkturellen Belastbarkeit des Geschäfts hat Cohrs keine Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit des Unternehmens, die Krise zu meistern. Den Gewinn je Aktie sieht Warburg Research in diesem Jahr bei 1,87 Euro, im kommenden Jahr bei 2,14 Euro und im übernächsten Jahr bei 2,38 Euro.

Charttechnik

Der Aktienkurs von Vossloh hatte März 2000 bis April 2011 seine beste Zeit. Damals stieg die Notiz von 11,74 Euro auf 99,58 Euro. Allerdings ging es danach stetig bergab und die Coronavirus-Baisse hat dem Wert neue Zwischentiefs gebracht. Das ohnehin recht schwache Chartbild hat sich dadurch natürlich nicht verbessert.

Profil

Die Vossloh AG ist ein weltweit in den Bereichen Eisenbahn und Verkehr operierender Konzern. Mit seinen Aktivitäten in der Sparte Eisenbahn & Verkehr besetzt der Konzern weltweit führende Marktpositionen. Das Unternehmen konzentriert sich dabei auf seine Kerngeschäfte in der Bahn-Infrastruktur sowie auf Schienenfahrzeuge und Elektrobusse.

Die Angebote der Infrastrukturabteilung des Unternehmens umfassen Schienenbefestigungen für den Nah- und Schwerlastverkehr und Hochgeschwindigkeitsstrecken, Weichen, Steuerungs- und Kontrollsysteme. Daneben fertigt das Unternehmen Diesellokomotiven und Fahrzeuge für Nahverkehrsbahnen, die Ausrüstung von Elektrobussen und Stadtbahnen mit elektrischen Systemen sowie Wartungs- und Ersatzteilservices. Derzeit liegt dem Unternehmen ein Übernahmeangebot der KB Holding GmbH vor.

Hella-Aktie



Bei den Aktien von Hella hat Warburg Research das Kursziel am 19. März um zehn Euro auf 42,00 Euro gesenkt. Nachdem auch dieser Titel zuletzt zwischenzeitlich stark gefallen ist, ergibt sich gemessen an der aktuellen Notiz von 32,10 Euro aber noch immer die Chance auf einen Anstieg von fast 31 Prozent.

Nach Einschätzung des zuständigen Analyten Marc-René Tonn verfügt der Automobilzulieferer über eine starke Bilanz mit einer ausgeglichenen Nettofinanzposition. Das Produktportfolio sei stark auf die automobilen Megatrends ((Elektrifizierung; automatisiertes Fahren) ausgerichtet und habe im Vergleich zur weltweiten Produktion von leichten Fahrzeugen eine hohe Outperformance gezeigt, was eine baldige Rückkehr zum Wachstum ermöglichen sollte.

Kein Teil des Geschäfts habe mit Verbrennungsmotoren zu tun. Die Struktur des Geschäftsjahrs dieser Gesellschaft, das von Juni bis Mai läuft, könnte bereits einen wesentlich besseren Ausblick für das Geschäftsjahr 2020/21 als das laufende Geschäftsjahr ermöglichen. Aus der Sicht von Tonn ist Hella jedenfalls eindeutig als ein langfristiger Gewinner in der Automobilzulieferer-Branche einzustufen.

Hinsichtlich der Rentabilität habe das Unternehmen eine starke Bilanz vorzuweisen, wenn es darum gehe, die Ausgaben proaktiv an das Marktumfeld anzupassen und gleichzeitig das künftige Umsatzwachstum durch die Aufrechterhaltung der F&E-Aktivitäten auf hohem Niveau zu sichern Die implementierten Prozesse und Instrumente, die ein rasches und entschlossenes Handeln ermöglichten, dürften nun auch ein Vorteil sein, um die Herausforderungen des COVID-19-Sturms zu meistern.

Noch wichtiger seien die überlegene Generation von freiem Cashflow sowie die wie erwähnt sehr solide finanzielle Position. In den ersten neun Monaten des Jahres 2019/20 habe das Unternehmen einen operativen freien Cashflow von 191 Millionen Euro erwirtschaftet, was einer Cash-Conversion-Rate von 55,1 Prozent entspreche. Die Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum EBITDA habe nur 138 Millionen Euro betrage und damit das 0,2-fache des EBITDA. Die Eigenkapitalquote habe Ende Februar bei 44,6 Prozent gelegen. Den Gewinn je Aktie sieht Tonn 2020/21 bei 1,47 Euro und 2021/22 bei 2,86.

Charttechnik

Die Hella-Aktien sind erst seit November 2011 börsennotiert. Seitdem hat sich noch kein nachhaltiger Kurstrend herausgebildet. Vielmehr ist der Chat geprägt von einigen Schwankungen. Die Notierungen bewegten sich bisher in eine Spanne von 20,82 Euro bis 58,75 Euro. Dabei ist es so, dass das Tief erst jüngst am 19. März aufgestellt wurde. Als Folge davon, gestaltet sich das Chartbild wenig prickelnd. Es sei denn, es würde gelingen, die entstandene Kurslücke schnell wieder zu schließen. Denn man darf nicht vergessen, dass der Titel noch im Januar mehr als 50 Euro kostete.

Profil

Hella GmbH & Co. KGaA (ehemals Hella KGaA Hueck & Co) ist ein weltweit führender Automobilzulieferer. Der Konzern ist auf Lichtsysteme und Fahrzeugelektronik spezialisiert. Das Unternehmen agiert in den Bereichen Automotive, Aftermarket und Special Applications. Im Bereich Automotive entwickelt, produziert und vertreibt Hella verschiedene Artikel für die Lichttechnik und Elektronik für Fahrzeughersteller oder weitere Zulieferbetriebe.

Zum Angebot zählen dabei Batteriesensoren, radarbasierte Fahrerassistenz-Systeme oder adaptive Licht-Systeme. Außerdem bietet der Konzern im Bereich Aftermarket weitere Artikel für den unabhängigen Teilehandel und Werkstätten an. Special Applications hingegen konzentriert sich auf die Bedürfnisse von Baumaschinen- und Bootsherstellern sowie Kommunen und Energieversorgern.

Flatex-Aktie



Im Falle der Aktien von Flatex ist die Kaufempfehlung von Warburg Research mit einem Kursziel von 48,00 Euro versehen. Wobei es so ist, dass ist mit dieser Vorgabe am 13. Februar um sechs Euro nach oben gegangen ist. Auf der derzeit gültigen Basis ergibt sich bei einer aktuellen Notiz von 28,65 Euro noch immer ein Aufwärtspotenzial von 67,5 Prozent.

Der zuständige Analyst Marius Fuhrberg sieht in der Online-Brokerage-Plattform einen der wenigen Nutznießer der gegenwärtigen Krise. Denn der Handel von Brokerage-Kunden nehme in Zeiten hoher Volatilität tendenziell deutlich zu. Außerdem gebe der "Stay-at-home"-Effekt der aktuellen Krise potenziellen Kunden noch mehr Zeit, sich auf die Aktienmärkte zu konzentrieren.

Während Flatex bereits Anfang März über ein starkes aktuelles Handels-Update für Februar berichtet habe, dürfte der Rest des ersten Quartals sogar noch besser ausgefallen sein, da die Volatilität da ihren Höhepunkt erreichte. Und in der Tat hat der Online-Broker in der Vorwoche in einer ersten Indikation auch bereits über das beste Quartal aller Zeiten berichtet.

Aus mittel- bis langfristiger Sicht sei das kombinierte Unternehmen von Flatex und DeGiro sehr gut positioniert, um seine Position als führender Online-Brokerage-Anbieter zu festigen und dabei von erheblichen Skaleneffekten zu profitieren. Auch wenn sich die Aktie während der aktuellen Krise recht gut entwickelt habe, wird sie immer noch weit unter den vergangenen Höchstständen und deutlich unter dem fairen Wert von 48,00 Euro gehandelt.

Die bisherigen Schätzungen sahen für 2020 eine Ergebnisverbesserung von 1,01 Euro auf 1,63 Euro vor und den Prognosen zufolge sollten daraus 2021 sogar 2,40 Euro werden.

Charttechnik

Das Chartbild von Flatex kann sich verglichen mit vielen anderen Titeln auf dem deutschen Kurszettel weiterhin sehen lassen. Seit Ende 2017 kam zwar auch dieser Wert letztlich nicht mehr voran, aber es sind zuletzt eben auch keine Verluste angefallen. Dadurch stimmt der langfristige Performance-Ausweis nach wie vor, der aus einem von Juni 2013 bis Mai 2018 verbuchten Anstieg von 4,00 Euro auf 35,80 Euro besteht. Die derzeitige charttechnische Ausgangslage lässt die Chance offen, dass sich der mittelfristige Seitwärtstrend am Ende nach oben statt nach unten hin auflöst. Mehr Klarheit ergibt sich aber erst bei einem Ausbruch aus der zuletzt gültigen Handelsrange.

Profil

Die Flatex AG betreibt mit flatex eine der führenden und am schnellsten wachsenden Online-Brokerage-Plattform Europas für den Wertpapierhandel mit mehr als 12 Millionen papierlos ausgeführten Kundentransaktionen pro Jahr. Fortschrittliche, eigenentwickelte Technologie eröffnet den über 250.000 eigenen B2C-Kunden kostengünstige Serviceleistungen.

Das selbst entwickelte Kernbankensystem (FTG:CBS) verhilft den zahlreichen B2B-Kunden inklusive staatlicher Infrastruktur ebenso wie etablierten Finanzdienstleistern und disruptiven Geschäftsideen als White-Label-Banking zum schnellen Erfolg. In einer Zeit der Bankenkonsolidierung, von Niedrigzinsen und Digitalisierung ist die Flatex AG damit ideal für weiteres Wachstum positioniert und auf einem sehr guten Weg, Europas führender Anbieter für Finanztechnologie zu werden.

Wacker Neuson-Aktie



Bei den Aktien von Wacker Neuson hat Warburg Research ein Kursziel von 17,50 Euro ausgegeben. Vergleicht man das mit der Xetra-Schlussnotiz vom Freitag von 11,18 Euro, errechnet sich daraus theoretisch ein Aufwärtspotenzial von 56,5 Prozent.

Der zuständige Analyst Jonas Blum hat im März das Kursziel für den Hersteller von Geräten für die Bauindustrie in zwei Schritten um drei bzw. um weitere 2,50 Euro von zuvor noch 23,00 Euro gesenkt.

Als er sich zuletzt zu Wort meldete, bezifferte er die Schätzung für den Gewinn je Aktie in diesem Jahr auf 1,08 Euro für das kommende Jahr auf 1,42 Euro und für das übernächste Jahr auf 1,49 Euro. Darauf ergibt sich ein einstelliges KGV. Zudem rechnet er für die genannten drei Geschäftsjahre mit Ausschüttungen von 0,65, 0,70 und 0,70 Euro, so dass hier auf Basis der Prognosen auch sehr attraktive Renditen winken würden.

Laut Blum ist Wacker Neuson unter den zyklischen Unternehmen aufgrund seiner starken Bilanz (58 Prozent Eigenkapitalquote; Nettoverschuldung/EBITDA 1,7-fache) und seines über dem Marktdurchschnitt liegenden Wachstums aufgrund hochtechnisierter Baumaschinen und des kürzlich erfolgten Eintritts in neue Märkte als überlegen einzustufen.

Während das Wachstum logischerweise im Einklang mit einer wirtschaftlichen Erholung anziehen sollte, dürften die abgeschlossenen internen Umstrukturierungsmaßnahmen, eine Bereinigung des Betriebskapitals und die Umsetzung eines zweijährigen Sparprogramms sowohl dem freien Cashflow als auch den Margen unabhängig von der vorherrschenden wirtschaftlichen Konstellation einen Schub geben.

Komme es dazu, dürfte sich das in einer höhere Bewertung als derzeit niederschlagen. Der jüngste Rückgang des Aktienkurses spiegele den erwarteten Rückgang der Gewinne im Geschäftsjahr 2020 aufgrund der Coronavirus-Situation wider. Auf der Grundlage der Gewinnschätzungen für die Folgejahre sähen die Aktien jedoch attraktiv bewertet aus.

Charttechnik

Die Aktien von Wacker Neuson sind seit Mai 2007 an der Börse gelistet. Der Ausgabepreis betrug damals 22,00 Euro. Damit kostet der Titel heute nur halb so viel wie damals. Damit ist charttechnisch betrachtet auch schon das langfristige Urteil über diese Aktie gefällt. Denn aktuell ist mittel- (seit Anfang 2018) und kurzfristig (seit Januar 2020) ein Abwärtstrend zu konstatieren.

Profil

Die 1848 als Schmiede gegründete Wacker Neuson SE ist ein weltweit tätiges Unternehmen der Baumaschinen- und Baugeräteindustrie. Das Geschäft des Wacker Konzerns reicht von der Entwicklung, der Produktion, dem Vertrieb, der Vermietung sowie der Reparatur und Wartung (Service) von qualitativ hochwertigen Baugeräten (bis zu einem Gewicht von ca. 3t, sogenanntem Light Equipment) bis zur Entwicklung und Produktion von Baumaschinen der Kompaktklasse (bis zu einem Gewicht von 14t, sogenanntem Compact Equipment).

Seit dem Zusammenschluss mit der NEUSON KRAMER Baumaschinen AG und ihren Tochtergesellschaften im Jahr 2007 werden die Produkte und Dienstleistungen unter der Hauptmarke "Wacker Neuson" angeboten. Teile der Kompakt-Baumaschinen auch unter den Marken "WEIDEMANN" und "KramerAllrad".

Sixt-Aktie



Bei SDAX-Vertreter Sixt hat Warburg Research eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 97,00 Euro ausgestattet. Kann der Titel bis zu dieser Vorgabe vordringen, wäre das bei einer aktuellen Notiz von 61,50 Euro gleichbedeutend mit einem Anstieg von 67,5 Prozent.

Zu beachten ist, dass der zuständige Analyst Marc-René Tonn das Kursziel erst jüngst am 07. April um weitere sechs Euro von zuvor 103,00 Euro gesenkt hat. Wobei sich im Mai 2019 das Kursziel sogar noch auf 125,00 Euro belief.

Wie Tonn einräumt, ist der Autovermieter eindeutig von den Lockdowns in den von ihm beackerten Ländern betroffen. Geschäfts- und Urlaubsreisen seien in den vergangenen Wochen fast vollständig zum Erliegen gekommen und dürften auch in den kommenden Wochen und sogar Monaten unter Druck bleiben. Das Unternehmen habe darauf mit Sparmaßnahmen bei den Personal- (ca. 20 Prozent der Kosten) und Sachkosten im Mobilitätssegment und - am wichtigsten - mit einer erheblichen Reduzierung der Mietflotte reagiert. Die Flottenhaltungskosten und die Flottenbetriebskosten machen demnach 50 Prozent der Gesamtkosten aus.

In der aktuellen Situation profitierten die Autovermieter aber von der kurzen Haltedauer der Fahrzeuge (durchschnittlich ca. sechs Monate bei Sixt), da dies eine sofortige Reaktion ermögliche. Die hohe Flexibilität erlaube es dem Unternehmen, das Angebot schnell an die derzeit geringere Nachfrage anzupassen, was die Auslastung und Preisgestaltung und damit letztendlich die Rentabilität unterstütze. Dies sei ein klarer Unterschied im Vergleich zu Hotels und/oder Fluggesellschaften

Obwohl man die eigenen Schätzungen für 2020 drastisch gekürzt habe, erwarte man, dass der Autovermieter schnell wieder rentabel werde, auch wenn der Umsatz in naher Zukunft möglicherweise hinter den früheren Erwartungen zurückbleibe. Daher habe der Gewinnrückgang im Jahr 2020 nur eine begrenzte negative Auswirkung auf den fairen Wert. Konkret kalkuliert Tonn für 2020 mit einem Gewinn je Aktie von 0,86 Euro, für 2021 mit 4,27 Euro und für 2022 mit 5,54 Euro.

Laut Warburg hat Sixt im Branchenvergleich die stärkste Bilanz, was helfen sollte, die eigene Wettbewerbsposition zu verbessern. Ertrag und Rentabilität seien eine Funktion der Flottenauslastung und des Preises. Sobald Nachfrage und Angebot (wieder) ausgeglichen seien, würden sich die Erträge deutlich erholen, wobei die Rückkehr zu früheren Umsatz- und Ertragsspitzen davon abhänge, wie schnell sich die Geschäfts- und Urlaubsreisen erholen. Alles in allem werde Sixt als Gewinner aus der Krise hervorgehen, und die derzeitigen Aktienkursniveaus sähen außerordentlich attraktiv aus.

Charttechnik

Der Aktienkurs von Sixt ist von September 2001 bis August 2018 von 2,96 Euro auf 116,30 Euro nach oben gelaufen. Das ist eine Performance, die aller Ehren wert ist. Doch nach dem letztgenannten Hoch hat der Titel zunächst eine Verschnaufpause eingelegt, die unlängst in einen regelrechten Ausverkauf einmündete. Im Jahrestief ging es dabei bis auf 35,28 Euro nach unten. Davon hat sich der Wert zwar wieder merklich abgesetzt, von einem neuen langfristigen Aufwärtstrend scheint der Titel momentan aber noch weit entfernt zu sein.

Profil

Die Sixt SE ist ein international tätiger Mobilitätsdienstleister. Kerngeschäft des Unternehmens ist der Mietwagenservice, welcher durch Services wie Leasing und Autokauf sowie verschiedene Dienstleistungen rund um den Mobilitätsbereich ergänzt wird. Das Unternehmen gehört in Deutschland und Österreich zu den Marktführern im Bereich Autovermietung. Darüber hinaus betreibt die Gesellschaft über sechs Verleihstationen auf Flughäfen in den USA Geschäfte mit Firmenkunden über Dienstleistungsangebote, die unter anderem Service und Wartung für Firmenflotten sowie einen Limousinen-Service beinhalten.

Mit dem persönlichen Fahrdienst MyDriver bietet das Unternehmen außerdem eine Festpreisalternative zu Taxis an. Sixt hält in Deutschland ein dichtes Netz an Servicestationen. Im Ausland ist das Unternehmen in den europäischen Kernländern Frankreich, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, Schweiz, Belgien, Luxemburg und Monaco vertreten. Damit deckt Sixt mehr als 70 Prozent des europäischen Marktes durch eigene Tochtergesellschaften ab und zählt zu den größten Autovermietern in Europa.

LPKF-Aktie



Bei den Aktien von LPKF hält Warburg Research Kurse von 38,00 Euro für angemessen. Das bedeutet angesichts einer aktuellen Notiz von 19,72 Euro bei diesem Wert nicht anderes, als dass die Kaufempfehlung einen Anstieg von 92,7 Prozent und somit annähernd eine Verdoppelung verspricht. Wobei es so ist, dass dieses Kursziel erst am 01. April um weitere zwei Euro von zuvor 36,00 Euro erhöht wurde.

Laut dem zuständigen Analyten Robert-Jan van der Horst gibt es bei dem Spezialisten für Lasersysteme bisher keinen Hinweis auf eine negative Auswirkung durch COVID-19 auf seine Produktion, Lieferkette oder Kundennachfrage. Dennoch habe das Management eine sehr vorsichtige Prognose für das laufende Jahr herausgegeben, um der begrenzten Sichtbarkeit und dem hohen Maß an Unsicherheit Rechnung zu tragen.

Gleichzeitig sei aber das Ziel für 2024 bekräftigt worden, das einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von 90 Millionen Euro impliziert. Da die erwartete Nachfrage nach der neuen LIDE-Technologie von LPKF von der Release-Roadmap der Kunden für neue Produkte oder Produktgenerationen getrieben werde und nahezu unabhängig von Kapazitätsanpassungen bei aktuellen Produkten sei, erscheine dies plausibel.

Man habe sich vom konservativem Ausblick der Gesellschaft leiten lassen und die Prognosen für das laufende Jahr deutlich reduziert. Von den bis 2024 ausgegebenen Zielen dürfte zudem mer als bisher zum Ende dieses Zeitraums realisiert werden als bisher unterstellt. Zusammenfassend lasse sich aber festhalten, dass es hier auf der Grundlage eines abgezinsten Cashflow- Bewertungsmodells erhebliches Aufwärtspotenzial gebe.

Beim Gewinn je Aktie kalkuliert van der Horst für das laufende Jahr mit 0,33 Euro, für das kommende Jahr mit 0,81 Euro und für das übernächste Jahr mit 0,98 Euro.

Charttechnik

Heftige Ausschläge sind bei den Aktien von LKPF nichts völlig außergewöhnliches, sondern damit muss man als Anleger erfahrungsgemäß rechnen. Auch dieses Mal ging es im Rahmen der allgemeinen Schwächephase in wenigen Wochen sehr stark von 25,10 Euro auf nur noch 10,75 Euro nach unten. So schnell wie es nach unten ging, hat sich der Wert zuletzt aber auch wieder erholt. Dadurch gestaltet sich das Chartbild nicht einmal so schlecht und eine Rückeroberung des Jahres- und Rekordhochs von 25,10 Euro scheint nicht völlig ausgeschlossen zu sein.

Profil

LPKF Laser & Electronics AG (die Abkürzung steht für "Leiterplatten-Kopierfräsen") ist ein deutscher Hersteller von Maschinen und Lasersystemen zur Mikromaterialbearbeitung. Diese kommen in der Elektronikfertigung, der Medizintechnik, der Automobilbranche und im Solarbereich zum Einsatz.

Zentrales Element der Systeme ist ein Laserstrahl, der zur Bearbeitung von Oberflächen eingesetzt wird. Kunden verwenden diese Technologie zum einen bei der Entwicklung und Bearbeitung von Leiterplatten. Zum anderen setzen immer mehr Produzenten auf Laseranlagen, die zum Teil herkömmliche Produktionsverfahren ablösen.