Viele Menschen flüchten in die virtuelle Welt von Social-Media-Plattformen. Beliebte Apps sind dabei Facebook und Instagram. Beide Plattformen gehören zum Technologieriesen Meta (ehemals Facebook). Nun droht der US-Konzern aber europäischen Nutzern mit der Abschaltung dieser beliebten Anwendungen.

2016 hatten die Europäische Union und die USA eine Regelung zur Datenübertragung von Europa in die Vereinigten Staaten getroffen. Dieses Abkommen wurde als Privacy Shield bezeichnet. Im Juli 2020 jedoch erklärte der Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) das Privacy Shield für ungültig. Daneben basiert die Regelung zur Datenübertragung auch auf sogenannten Standartvertragsklauseln. Diese werden momentan ebenfalls geprüft. Der Facebook-Konzern erwartet noch im ersten Halbjahr des laufenden Jahres eine Entscheidung der EU, ob er sich bei dem Austausch von Daten zwischen unterschiedlichen Ländern auf die von der EU-Kommission dafür definierten Standardvertragsklauseln berufen könne.

Falls kein neuer transatlantischer Rahmen zum Datentransfer geschlossen werde und sich Meta nicht etwa auf die Standartvertragsklauseln stützen könne, werde man einige Dienste in Europa abschalten, so der US-Konzern. Dazu würden etwa die Social-Media Anwendungen Facebook und Instagram gehören. Dies hätte einen negativen Einfluss auf das Geschäft, die finanzielle Situation sowie die Ertragslage, hieß es im Meta-Jahresbericht an die US-Börsenaufsicht SEC.

Außerdem berichtete die Nachrichtenagentur am Dienstag, dass sich Milliardär Peter Thiel aus dem Verwaltungsrat von Facebook zurückziehen möchte. Einer mit dem Thema vertraute Person zufolge will er sich künftig auf die Politik konzentrieren. Thiel war einer der ersten Investoren des Social-Media-Unternehmens. Bis zur Hauptversammlung bleibe er in seiner Position, stehe dann zur Wiederwahl aber nicht mehr zur Verfügung, erklärte Meta am Montag.

Schwacher Geschäftsausblick für 2022


Die Datenschutz-Maßnahmen des iPhone-Herstellers Apple hatten Facebook in den vergangenen Monaten belastet. So erschwert die erhöhte Privatsphäre bei iPhones personalisierte Anzeigen. Das zentrale Geschäftsmodell durch Werbeeinnahmen wurde durch die neuen Datenschutzregeln gebremst. Auch die zunehmende Konkurrenz wie etwa durch die Video-App Tiktok sorgte für Gegenwind. So enttäuschte Meta mit schwächeren Wachstumsaussichten für das erste Quartal. Für Januar bis März rechnet der Social-Media-Riese lediglich mit einem Umsatzplus von drei bis elf Prozent auf 27 bis 29 Milliarden Dollar. Die Analysten waren derweil von einem Anstieg bis auf 30,15 Milliarden Dollar ausgegangen.

Zwar stieg der Umsatz binnen Jahresfrist um 20 Prozent auf 33,67 Milliarden Dollar und lag damit leicht oberhalb der Analystenschätzungen. Der Gewinn sank jedoch aufgrund von Investitionen in virtuelle Realitäten um acht Prozent. So arbeitet Facebook an dem sogenannten Metaverse. Es ist ein Konzept über eine virtuelle Parallelwelt. In Zukunft könnte dort eine neue Art des Arbeitens und des Zusammenlebens entstehen.

Einschätzung zur Aktie


Im Bereich virtuelle Realitäten könnten sich zusätzliche Chancen für den Tech-Konzern bieten. Einem Report der Investmentgesellschaft Grayscale zufolge dürften die Umsätze aus den digitalen Welten in Zukunft deutlich wachsen. Sie könnten von 180 Milliarden US-Dollar in 2020 auf rund 400 Milliarden Dollar bis 2025 steigen. Es ist noch ungewiss ob die Metaverse Pläne von den Nutzern angenommen werden. Zudem wird die Idee durchaus kontrovers diskutiert. So äußerte sich vergangenes Jahr eine ehemalige Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen negativ gegenüber den Plänen. Der Konzern bleibt weiterhin innovativ aber kämpft an einigen Fronten. Die Nachrichtenlage rund um den Zuckerberg-Konzern ist in vielen Fällen negativ. Wir empfehlen die Aktie daher nur für mutige Anleger zum Kauf.

lb/iw