KI-Fantasie trifft auf zweistelliges Umsatzwachstum: Oppenheimer sieht Microsofts Gewinne 15 Prozent über dem Konsens und hebt das Kursziel um 20 Prozent an.

15 Allzeithochs im laufenden Jahr, ein Kursplus von fast 30 Prozent in drei Monaten – und dennoch sieht Oppenheimer-Analyst Brian Schwartz bei Microsoft noch reichlich Luft nach oben. In einem mit CNBC geführten Interview verteidigte der erfahrene Tech-Stratege seine Aufstufung der Aktie auf „Outperform“ sowie das neue Kursziel von 600 US-Dollar – was einem weiteren Potenzial von rund 20 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau bei 500 Dollar entspricht. 

Bei Erreichen dieser Marke würde es Microsoft auf einen Börsenwert von knapp 4,5 Billionen Dollar bringen und mutmaßlich weiterhin mit Nvidia um den Börsenthron konkurrieren.  

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KI-Ausgaben: Euphorie mit Risiko

Schwartz räumt ein: Nicht jeder Investor sei überzeugt, dass Microsoft so bald in Richtung einer Marktkapitalisierung in dieser Höhe marschieren werde. Und das aus gutem Grund: Die Ausgabenwelle rund um Künstliche Intelligenz habe sich zwar als robust erwiesen, doch inzwischen mehrten sich die Hinweise darauf, dass viele Unternehmen Mühe hätten, aus ihren Investitionen echte Renditen zu generieren.

„Wenn sich die Wahrnehmung durchsetzt, dass Milliarden in KI-Vaporware fließen, könnte das die Dynamik ausbremsen“, so Schwartz. Für Microsoft sei dies besonders relevant – schließlich hängt das Wachstum der Cloud-Sparte Azure eng mit dem KI-Hype zusammen. Ein Rückschlag bei der Akzeptanz von KI-Lösungen könnte entsprechend auch das Bewertungsmodell für Microsoft unter Druck setzen.


OpenAI als Umsatztreiber – mit Verfallsdatum?

Eine Schlüsselrolle spielt dabei laut Schwartz die strategische Partnerschaft mit OpenAI. Fast die Hälfte der AI-Umsätze auf Azure sei direkt auf das exklusive Bündnis mit OpenAI zurückzuführen. Sollte diese Exklusivität irgendwann enden – und das sei durchaus möglich –, könnte sich das merklich auf die Umsatzdynamik von Microsoft auswirken. „Diese Abhängigkeit wird an der Börse derzeit unterschätzt“, so Schwartz.

Dennoch sieht der Analyst eine realistische Route zum angehobenen Kursziel: höhere Gewinne und mehr Free Cashflow. Oppenheimer kalkuliert, dass Microsoft in den kommenden zwölf Monaten ein rund 15 Prozent höheres Ergebnis erzielen könnte als vom Markt derzeit eingepreist. Wenn es zudem gelingt, das beschleunigte Wachstum im Kerngeschäft beizubehalten, ließe sich auch das Bewertungsniveau (Multiple) anheben. Beide Faktoren seien im aktuellen Kurs noch nicht berücksichtigt. Anleger können Ende Juli bei Vorlage der neusten Quartalszahlen überprüfen, ob Microsoft den Erwartungen gerecht wird.

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Microsoft (WKN: 870747)

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