Die Munich Re widersteht dem Preisdruck in der Branche und erfüllt zugleich die Forderungen von Aktionären nach höhere Dividenden. Der Nettogewinn ging im vergangenen Jahr nur leicht auf 3,1 (2014: 3,2) Milliarden Euro zurück, wie der weltweite Branchenführer am Donnerstag erklärte. Dabei profitierte die Munich Re von geringen Großschäden und weitgehend ausgebliebenen Naturkatastrophen. Die Ausschüttung für 2015 soll um 50 Cent auf 8,25 Euro je Aktie steigen, das ist mehr als die meisten Analysten erwartet hatten. "Die nochmals kräftig erhöhte Dividende ist Ergebnis unseres Vertrauens in die nachhaltige Ertragskraft von Munich Re", erklärte Finanzvorstand Jörg Schneider.

Viele Rückversicherer haben wegen des Überangebots am Markt seit Jahren Schwierigkeiten, ihr Kapital im operativen Geschäft lukrativ einzusetzen. "Die Preise blieben dadurch weiterhin unter Druck, allerdings etwas schwächer als in den Vorjahren", bilanzierte die Munich Re den Vertragspoker, bei dem zum Jahresbeginn die Hälfte des Schaden- und Unfall-Geschäfts zur Neuverhandlung anstanden. Am Ende zeichnete die Munich Re mit rund 9,2 Milliarden Euro 0,7 Prozent mehr Geschäft, obwohl die Preise im Schnitt um ein Prozent sanken. "Wir können mit der Januar-Erneuerung zufrieden sein", sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek. Der kleinere Rivale Hannover Rück hatte am Mittwoch dagegen von steigendem Preisdruck berichtet.

Hedgefonds und andere Investoren pumpen seit Jahren frisches Kapital in die Rückversicherung und machen den Platzhirschen damit Konkurrenz. Zugleich glauben viele Erstversicherer, die Belastungen angesichts ausbleibender Großschäden selbst tragen zu können. Die Munich Re musste im vergangenen Jahr nur 1,0 (1,2) Milliarden Euro für Großschäden ausgeben, halb so viel wie im langjährigen Durchschnitt. Naturkatastrophen schlugen nur mit 149 (538) Millionen Euro zu Buche. Gleichzeitig löste sie sogar 1,4 Milliarden Euro an Schaden-Rückstellungen aus vergangenen Jahren auf, was das Ergebnis kräftig aufbesserte.

Damit ließ sich sogar ein Verlust von rund 200 Millionen Euro beim zweitgrößten deutschen Erstversicherer Ergo leicht verkraften. Er hatte einen Firmenwert von 452 Millionen Euro abgeschrieben und seine italienische Tochter mit Verlust verkauft.

Reuters