Beim weltgrößten Rückversicherer Munich Re verkaufte wieder einmal Finanzchef Jörg Schneider, was die Transaktion besonders prekär macht, schließlich sollte er einen besonders guten Überblick über die aktuelle Geschäftslage des Unternehmens haben. In diesem Jahr ist er bereits mehrfach als Verkäufer in Erscheinung getreten. Nun trennte er sich am 21. September von über 1.000 Aktien im Gegenwert von 190.000 Euro. Zusammen mit den im August und Juni getätigten Transaktionen hat er sich seit dem Jahreswechsel von über 2.200 Aktien getrennt, was Anleger durchaus als Warnsignal interpretieren sollten. Stellt man sämtliche 2018 getätigten Insiderverkäufe den Käufen anderer Manager gegenüber, ergibt dies zwar einen positiven Saldo von rund 7.000 Aktien. Grundsätzlich sollte dabei aber beachtet werden, dass es sich bei einem Großteil der Käufe um verpflichtende Eigeninvestments gehandelt hat. Die Verkäufe erfolgten wohl aus anderen Überlegungen.

Unter charttechnischen Aspekten kann man der Munich Re-Aktie einen Seitwärtstrend zwischen 170 und 200 Euro attestieren. Derzeit überwiegen allerdings die positiven Faktoren, schließlich wurde in der vergangenen Woche mit dem Überwinden der langfristigen 200-Tage-Linie ein klares Kaufsignal ausgelöst. Dies eröffnet nun Aufwärtspotenzial bis in den Bereich von 200 Euro. Das Übertreffen dieser psychologisch wichtigen Marke dürfte aber ein relativ schwieriges Unterfangen werden. Den Blick nach unten gerichtet, verläuft im Bereich von 180 Euro eine markante Unterstützungszone. Wichtige Impulse in die eine oder andere Richtung könnten die für Anfang November angekündigten Neunmonatszahlen liefern.

Auf Seite 2: Vorstandschef von Morphosys in Verkaufslaune

Beim Biotechunternehmen Morphosys scheint die Chefetage von den Perspektiven der Aktien derzeit nicht sonderlich stark überzeugt zu sein. Am 19. und 20. September verkaufte Simon Moroney mehr als 8.900 Aktien im Gegenwert von fast 840.000 Euro. Damit belaufen sich die seit dem Jahreswechsel zu beobachtenden Insiderverkäufe auf über 47.000 Anteilsscheine. Besonders kräftig verkauft haben Vorstandschef Moroney, Forschungsvorstand Markus Enzelberger und Finanzvorstand Jens Holstein.

Aus charttechnischer Sicht mag man Verständnis für die Transaktionen haben, schließlich verteuerte sich der TecDAX-Wert in den vergangenen beiden Jahre in der Spitze um 123 Prozent. Anfang September rutschte der Titel unter die 100-Tage-Linie und löste dadurch ein charttechnisches Verkaufssignal aus. Nun droht sogar ein Verletzen der im Bereich von 91 Euro angesiedelten 200-Tage-Linie. Vor diesem Hintergrund sind Gewinnmitnahmen durchaus verständlich. Privatanleger sollten angesichts der bestehenden Unsicherheiten den Titel daher eher meiden.

Auf Seite 3: Zapf-Großaktionär stockt weiter auf

Im September hat Larian Living Trust massiv Aktien des Spielzeugherstellers Zapf Creation eingekauft. Im Zuge von zehn Transaktionen belief sich das Transaktionsvolumen auf über 27.000 Anteilsscheine im Wert von über 500.000 Euro. Die Großaktionärin ist in diesem Jahr bereits mehrfach als Käuferin in Erscheinung getreten, wobei Einstiegspreise zwischen 18,67 und 21,00 Euro bezahlt wurden. Insgesamt belief sich das diesjährige Transaktionsvolumen auf mehr als 39.000 Aktien. An der Börse hat sich diese Entwicklung bislang aber noch nicht sonderlich positiv ausgewirkt, sondern allenfalls zu einer erfolgreichen Bodenbildung im Bereich von 20 Euro geführt. Auf lange Sicht kann sich die Performance der Aktie mit über 250 Prozent aber dennoch sehen lassen.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.