Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re setzt seine aktionärsfreundliche Politik fort. Das ­Unternehmen teilt mit, es werde sein Programm zum Rückkauf von Aktien fortsetzen. Bis April 2020 sollen Papiere für maximal eine Milliarde Euro zurückgenommen werden. Das entspricht rund drei Prozent der Marktkapitalisierung. In den Vorjahren gab es Aktionen in ähnlicher Größenordnung.

Bei der Bilanzvorlage bezeichnete Finanzvorstand Christoph ­Jurecka - er löste im Januar Jörg Schneider nach 18 Jahren im Amt ab - die Rückkäufe als einen "Ausdruck großer Stärke". Er verwies auf die Zunahme des Gewinns von 2017 auf 2018 um 0,4 auf 2,3 Milliarden Euro. Auch die Dividende soll steigen, von 8,60 auf 9,25 Euro.

Trotz des Gewinnwachstums liegt Munich Re immer noch unter dem Niveau der Jahre 2014 bis 2016. Damals schlugen teilweise mehr als drei Milliarden Euro Gewinn zu Buche. Laut Jurecka lag das damals an einer besonders geringen Belastung aus Großschäden. Auch in naher Zukunft bleiben die früheren Hochs wohl außer Reichweite. Konzernchef Joachim Wenning bestätigte das Gewinnziel von rund 2,5 Milliarden Euro für das laufende und 2,8 Milliarden Euro für das nächste Jahr. Für den Anstieg sollen alle Konzernbereiche sorgen - jeweils in einer Kombination aus Einsparungen und profitabler Expansion.

In der Rückversicherung ist der Stellenabbau in der Münchner Zentrale abgeschlossen, nun ist der Rest der Organisation dran.

Neue Chancen sieht der zuständige Bereichsvorstand Torsten ­Jeworrek in einigen Geschäftsfeldern - von der Cyberkriminalität, also Datenklau und digitale Sabotage, bis hin zur Funktionsfähigkeit von Batterien im Rahmen der weltweiten Energiewende.

In der Erstversicherung läuft die Sanierung der Tochter Ergo "besser als erwartet", sagt Spartenvorstand Markus Rieß. Hier sollen neue Produkte und die Digitalisierung weitere Impulse liefern, der geplante Abbau von 2.100 Stellen sei in vollem Gang. Der dritte Bereich, die Kapitalanlage, wurde nun zentralisiert, seit vergangener Woche liegt die Verantwortung beim neuen Vorstand Nicholas Gartside, der von der US-Bank JP Morgan kam.

Das erste Quartal 2019 verläuft nach Angaben von Finanzvorstand Jurecka bisher "unauffällig und im Rahmen der Erwartungen". Markantester Großschaden: Für den Absturz der Boeing 737 Max der Ethiopian Airlines und den Auslieferungsstopp bei Flugzeughersteller Boeing muss Munich Re 100 bis 120 Millionen Euro zahlen.

Auftrieb: Der Kurs ist so hoch wie seit 17 Jahren nicht mehr. Die aktionärs­freundliche Politik sollte sich auch weiterhin auszahlen.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 250,00 Euro
Stoppkurs: 166,00 Euro