Die enttäuschenden Quartalszahlen von Oracle haben den Anlegern an der Nasdaq einen gehörigen Schrecken eingejagt: Tech-Aktien stürzen ab, allen voran auch KI-Titel. Gleichzeitig äußert „Big Short“-Investor Steve Eisman Bedenken zur Zukunft des KI-Trades.

Unter den Investoren in Technologie-Aktien wächst die Nervosität: Nachdem Oracle am Mittwochabend enttäuschende Umsätze und überraschend stark gestiegene Kosten meldete, fiel die Aktie am Donnerstag um rund 13 Prozent. Analysten sehen in den Quartalszahlen ein Warnsignal, dass selbst etablierte Tech-Schwergewichte unter dem Druck hoher Investitionen in Cloud- und KI-Infrastruktur stehen.

Der Ausblick auf steigende Ausgaben und wachsende Schulden lässt das Vertrauen im Markt offenbar langsam schwinden. Denn Oracle zog auch andere KI-Schwergewichte nach unten: Titel wie Nvidia, Broadcom oder AMD fielen zwischen drei und fünf Prozent.


Oracle-Zahlen werfen Fragen auf

Oracle hatte zuletzt stark in seine Datenzentren und Cloud-Plattform investiert, um im KI-Wettlauf nicht abgehängt zu werden. Doch der Umsatz blieb hinter den Erwartungen zurück – ein deutliches Zeichen dafür, dass die großen KI-Ausgaben nicht automatisch zu schnellen Erträgen führen. Für Anleger ist das ein kritischer Punkt: Die hohe Kapitalbindung belastet kurzfristig die Ergebnisse, die wachsenden Unsicherheiten, wie die Platzhirsche ihr KI-Geschäft monetarisieren wollen, macht die Bewertungen schwankungsanfällig.

Oracle (WKN: 871460)

Nächster „Big Short“-Protagonist warnt

Hinzu kommt, dass der Investor und „Big Short“-Protagonist Steve Eisman am Donnerstag ebenfalls sein wachsendes Unbehagen über die Entwicklung der KI-Branche äußerte. Zwar bleibt Eisman in führende Hardware- und KI-Infrastruktur-Werte wie Nvidia oder spezialisierte Anbieter investiert. Er erklärt aber, dass die Debatte um Skalierung und Effizienz großer KI-Modelle auch bei ihm zunehmend Fragen aufwerfe. Nicht allein Größe und Rechenpower seien entscheidend, sondern wie nachhaltig und profitabel die Technologie wirklich skaliere. Das ist ein Aspekt, der seit Wochen im Zentrum der Diskussion um große Sprachmodelle und steigende Entwicklungs- und Betriebskosten steht.

Eisman hält die KI-Story weiterhin für eine der zentralen Triebfedern der Wirtschaft und auch der Kapitalmärkte. Aber auch er sieht technische und wirtschaftliche Risiken, die im aktuellen Hype womöglich übersehen wurden.


Fazit

Immer mehr Investoren suchen nach Absicherungen für ihre Tech-Positionen oder reduzieren ihr Exposure im überhitzt wirkenden KI-Segment.

Anleger können die Welle noch reiten. Aber sie sollten jetzt sehr sensibel auf weitere Nachrichten achten – und gegebenenfalls reagieren. BÖRSE ONLINE wird das Thema weiterhin engmaschig verfolgen.


Nvidia (WKN: 918422)

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.